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ETF oder Einzelaktien, was ist besser?

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dein Geld in Produktivkapital anzulegen und dann davon zu profitieren? Hand aufs Herz: Statt für andere zu schuften, die dann die größeren Früchte deiner Arbeit ernten, wäre es doch umgekehrt viel besser, oder?

Na klar, dieser Gedanke ist dir nicht neu, denn sonst würdest du diesen Artikel nicht lesen.

Die Frage ist nun: Soll ich einzelne Aktien kaufen oder doch lieber einen breit gestreuten ETF?

Die einfachste Lösung, die langfristig immer funktioniert

Nun gibt es genügend wissenschaftliche Studien, die belegen, dass die Methode, in einem marktweiten ETF zu investieren, die sicherste Wahl ist. Als Ergebnis bekommst du ziemlich genau die Rendite des Gesamtmarktes, mehr jedoch nicht, aber andererseits auch nicht weniger.

Aber das ist OK, denn so kannst du z. B. auf ganz einfache Art und Weise durch den Kauf nur eines weltweit gestreuten ETFs langfristig gesehen ein Vermögen für die Altersvorsorge aufbauen und die Inflation locker schlagen.

Einfach einen Sparplan auf einen global investierenden Aktien-ETF, vielleicht auch zwei oder drei, und die Sache ist geritzt.

Mehr Rendite? Mehr Risiko oder mehr Aufwand!

Jedoch wird kein ETF in der Lage sein, die historische Performance solcher Highflyer wie Netflix oder Apple zu erreichen. Aber getreu dem Motto: “Hinterher hat man es immer vorher gewusst.” ist es ein Leichtes, heute zu sagen: Wenn ich vor X Jahren nur Y € in Aktie Z gesteckt hätte, wäre ich heute Multimillionär. Das sind zwar hübsche Zahlenspielchen, die bringen jedoch nichts.

Das Potenzial einzelner Aktien ist verlockend, Aber die Wissenschaft weiß es besser: Die Aktienmärkte sind mehr oder weniger effizient und darum schafft es kaum jemand, langfristig mit Einzelaktien den Markt zu schlagen.

Ausnahmen wie Warren Buffett gibt es jedoch. Dazu sagen die Wissenschaftler sinngemäß: Wenn jemand mehr Rendite erzielt hat als der Gesamtmarkt, dann war das auch riskanter.

Im Grunde genommen will ich dem auch gar nicht widersprechen, nur hinzufügen: Wer auf eine derart erfolgreiche Investmentvergangenheit zurückblicken kann, hat auf jeden Fall sehr viel Arbeit hineingesteckt.

Sicher gibt es dann auch noch diejenigen, die einfach Glück gehabt haben, denn wenn es Investoren mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen gibt, muss es ja auch Investoren mit überdurchschnittlichen Ergebnissen geben, sonst wäre die Sache mit dem Durchschnitt für die mathematische Tonne.

Die Motivation nicht zu einseitig betrachten!

Ich möchte hier keine Diskussion zwischen militanten ETF-Anhängern und Einzelaktien-Glücksrittern befeuern. „Entweder Schwarz oder Weiß“ ist ohnehin nicht mein Ding. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Die Argumentation der ETF-Anhänger fokussiert sich meiner Meinung nach zu sehr auf die Rendite. Natürlich ist die Rendite eines der wichtigsten Argumente. Aber es gibt weitere Gründe, Einzelaktien gegenüber breit gestreuten ETFs zu bevorzugen, als nur den, unbedingt eine signifikant höhere Rendite erzielen zu wollen.

Ich selbst investiere zum größten Teil in Einzelaktien und liege mit meiner Gesamtrendite insgesamt bestimmt auch nur gut im Durchschnitt. Warum tue ich mir das dann an?

  • Ich möchte die Unternehmen selbst auswählen und das macht mir Spaß. Ich streue trotzdem breit genug, denn in meinem Hauptdepot befinden sich derzeit über fünfzig verschiedene Aktien. Rohrkrepierer fallen so kaum ins Gewicht.
  • Ich lege großen Wert auf Dividendeneinnahmen. Das bekomme ich mit Einzelaktien besser hin als mit ETFs. Meine Einzelaktien wähle ich anhand der wirtschaftlichen Daten der Unternehmen aus, so dass sie höchstwahrscheinlich auch langfristig in der Lage sein werden, Dividenden zu zahlen und diese weiter zu erhöhen.
  • Der sprichwörtliche Griff ins Klo passiert natürlich bei der Aktienauswahl auch mal, aber bei ETFs ist der mit Sicherheit dabei, denn die investieren in den gesamten Markt.

Du kannst dich nicht entscheiden? Macht nichts!

Probiere einfach beide Varianten aus. Es verbietet dir doch niemand, sowohl in ETFs als auch in einzelne Aktien zu investieren.

Ein breit gestreuter globaler ETF ist die einfachste und bequemste Variante, am besten mit vollautomatischer Geldanlage durch einen monatlichen Sparplan. Aber auch ein Depot aus Einzelaktien guter Unternehmen hat seinen Charme.

Ich selbst habe beides jahrelang verfolgt. Ich hatte schon ein Depot aus Einzelaktien, als ich das Buch “Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs” von Gerd Kommer gelesen habe, damals noch in der ersten Auflage.

Danach hatte ich mir nebenbei über Sparpläne ein Weltportfolio aus zehn(!) ETFs aufgebaut, wie es in dieser ersten Auflage des Buches beschrieben war. Inzwischen hat der Autor das auch inhaltlich überarbeitet und vereinfacht.

Ich habe meine ETFs bis auf einen (aus dem Experiment Immobilien-Crowdinvesting gegen ETF-Sparplan) alle verkauft und das Geld in Einzelaktien gesteckt.

Fazit

Auch wenn die eine Lösung rational (“wissenschaftlich gesehen”) zu bevorzugen ist:  Menschen sind nun einmal nicht rational und jeder reagiert anders auf Probleme und die wird es geben, und zwar in Form von Kursrückgängen oder sogar Crashs. Dann ist die bessere Strategie diejenige, von der du so überzeugt bist, dass du sie durchzuhalten in der Lage bist.

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Eine Geschichte in zwei Teilen über ein ETF-Investment, wissenschaftliche Rationalität und menschliche Schwäche:

In Anbetracht der momentan hohen Inflation:

Das hier ist wie immer keine Anlageberatung.

Eine Antwort auf „ETF oder Einzelaktien, was ist besser?“

Den Satz „Ich möchte die Unternehmen selber auswählen und das macht mir Spaß“ fand ich sehr schön. Denn Investiere und sich mit seinem Geld auseinandersetzen soll keine Qual sein, sondern im Besten Fall auch Spaß machen 🙂
Gruß Janina

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