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Passives Einkommen

Wohlstandswegweiser: Der erste Topf ist voll! Wie weiter?

Vom Land des Schutzes ins Land der Sicherheit.

Ich hatte in meinen Beispielen im letzten „Wohlstandswegweiser“-Artikel vorgerechnet, dass es zwei bis drei Jahre dauern kann, bis du genügend finanziellen Schutz hast, so dass dich unvorhergesehene Ausgaben nicht aus der Bahn werfen. Ich denke aber, in Wirklichkeit geht es viel schneller, und ich spreche da aus eigener Erfahrung. Warum? Mit dem „Topf“, der sich nach und nach füllt, wächst ein gutes Gefühl, und das ist als Motivation, als Antrieb nicht zu unterschätzen.

Du wirst weitere Möglichkeiten finden, deine Ausgaben zu senken und deine Einnahmen zu erhöhen. Solltest du zu den Menschen gehört haben, die am Ende des Monats niemals Geld übrig hatten, ist das bald Geschichte. Die 10 %-Regel, die ich im vorigen Artikel (Der Weg zur Gelassenheit) zum Start empfohlen hatte, ist wirklich nur der Start, also der „Feueranzünder“. Und das Schöne daran ist, dass du dabei nichts entbehrst. Dieses Sparen ist kein „Abknappsen“, sondern einfach nur ein bewussterer Umgang mit Geld.

Der erste Topf ist voll! Wie geht es nun weiter?

Kein Risiko damit eingehen! Dieses Geld muss verfügbar sein. Es kommt also nur so etwas wie Tagesgeld dafür in Frage. Dass du diesen Topf nur im Notfall anrührst, ist klar. Und dass du ihn nach solch einem Fall des Falles wieder auffüllst, ist auch klar, oder?

Du bist nun also im Land des Schutzes angekommen. Nun geht es auf ins Land der Sicherheit!

Karte

Wie ist es dort? Deine passiven Einkommensquellen können deinen grundlegenden Lebensunterhalt bezahlen.

Der Weg dorthin führt also über den Aufbau von passiven Einkommensquellen, indem du das gesparte Geld für dich arbeiten lässt. Dafür gibt es natürlich die verschiedensten Möglichkeiten. Ich halte Aktien für am besten geeignet. Aktien sind keine Zockerpapiere, sondern Beteiligungen an Unternehmen. Diese erwirtschaften Gewinne und schütten einen Teil davon in Form von Dividenden an die Aktionäre aus. So etwas ist z.B. passives Einkommen.

Passives Einkommen aufbauen – der Anfang

Du könntest nun, je nachdem wie viel Geld du dafür zur Verfügung hast, Einzelaktien kaufen. Allerdings lohnt das immer erst ab einer bestimmten Summe. Besser ist es, mit ETFs zu beginnen, idealerweise mit einem ETF-Sparplan. ETFs steht für Exchange Traded Funds, was übersetzt so viel wie börsengehandelter Fonds bedeutet. Du kaufst mit ETF-Anteilen immer Aktien aller Unternehmen eines bestimmten Index, also einen ganzen Aktienkorb. So kannst du sogar Bruchteile von Aktien kaufen, was sonst nicht möglich wäre. Die Unternehmen können wohl kaum alle gleichzeitig pleite gehen. Du partizipierst also am Wachstum einer gesamten Wirtschaft, je nachdem in welchen ETF du investierst.

Die Kosten, die von deiner Rendite abgehen, sind so gering wie möglich, denn es muss sich kein Fondsmanager aufwändig mit der Auswahl der Aktien befassen, es geht alles nahezu automatisch. Du kannst sehr viele ETFs über Sparpläne, schon ab 25 EUR monatlich besparen. Monatlich wird also immer ein fester Betrag für dich angelegt. Je nachdem, wie hoch der Preis eines Anteils gerade ist, werden automatisch mehr oder weniger Anteile (auch Bruchteile) gekauft.

Nun gibt es zwischen den ETF-Anlegern im Grunde genommen zwei „Lager“. Diejenigen, die ausschüttende ETFs lieber mögen, und diejenigen, die für den Anfang auf thesaurierende ETFs schwören. Bei ausschüttenden ETFs bekommt der Anleger die Dividendenanteile, die ihm aufgrund der in seinen ETF-Anteilen enthaltenen Aktien zustehen, ausgezahlt. Bei thesaurierenden wird dieses Geld sofort innerhalb des ETFs wieder angelegt.

Es hat beides seine Vor- und Nachteile. Ich persönlich mag ausschüttende ETFs lieber, weil das dem Gedanken vom passiven Einkommen entspricht. Die Anhänger der thesaurierenden ETFs argumentieren damit, dass der Zinseszins besser wirken kann und verweisen auf zumindest bisher steuerliche Vorteile. Ja, das Argument mit dem Zinseszins sehe ich ein. Allerdings kümmere ich mich gern selbst um die Wiederanlage der Erträge, so wirkt der Zinseszins auch. Und zur Sache mit den Steuern: Das wird sich im Laufe eines Anlegerlebens noch öfter ändern. Wirklich optimieren kann man es ohnehin nicht. Wer gerade erst mit dem Vermögensaufbau beginnt, braucht sich darüber sowieso noch keine Gedanken zu machen, weil er einen Freibetrag hat und damit für die ersten Erträge keine Kapitalertragsteuer zahlen muss.

ETFs sind besonders für den Anfang eine gute Idee. Wer jedoch keine Lust hat, sich mit Einzelaktien bzw. den entsprechenden Einzelunternehmen zu beschäftigen, kann auch einfach bei ETFs bleiben. Andererseits schließt das eine das andere auch nicht aus.

In diesem Artikel möchte ich nicht auf das Thema Einzelaktien bzw. Aktienstrategien eingehen, weil das den Rahmen des doch mehr allgemeinen Themas sprengen würde. Dazu gibt es in anderen Artikeln mehr.

Und natürlich sind auch andere passive Einkommensquellen möglich, wie z.B. Immobilien. Das ist aber nicht wirklich mein Thema, obwohl ich mich vor einiger Zeit recht gründlich damit auseinandergesetzt hatte. Naja, man kann eben nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen.

Wie bleibst du motiviert? Zwischenetappen!

Sicher ahnst du es bereits: Die obige Zeichnung ist nicht maßstabsgerecht. Es ist ein relativ langes Wegstück ins Land der Sicherheit. Was tun mit längeren Wegen? In Zwischenetappen unterteilen! Wie könnten diese Zwischenetappen (Zwischenziele) definiert sein? Dafür gibt es mehrere Ansätze. Ich beschreibe dazu eine Idee, die mir persönlich am besten gefällt.

Die finanzielle Sicherheitsquote

Das ist eine Prozentzahl, die sich auf folgende einfache Art berechnen lässt:

Finanzielle_Sicherheitsquote = passive_Einnahmen_12_Monate : Lebensausgaben_12_Monate

Es werden jeweils die Summen über die letzten 12 abgeschlossenen Monate eingesetzt. 12 Monate deshalb, weil passive Einkommensquellen eher unregelmäßig sprudeln.

Eine Quote von 100 %, oder besser leicht darüber, bedeutet, dass du im Land der finanziellen Sicherheit angekommen bist.

Zwischenetappen als Prozent-Vorgaben

Nimm dir als erstes Zwischenziel nun etwas vor, das nicht so weit entfernt ist, z.B. eine finanzielle Sicherheitsquote von 10 %. Auch dafür braucht es eine gewisse Zeit, aber das klingt zunächst realistischer als gleich die vollen 100 % und ist schneller zu erreichen. Danach wird das nächste Zwischenziel angepeilt usw.

Ja, dafür musst du natürlich Buch führen über deine Ausgaben und Einnahmen. Wenn du jedoch schon bis ins Land des Schutzes gekommen bist, tust du das sicher sowieso schon, oder? Nun brauchst du deine Zahlen also nur noch auszuwerten, um die obige Quote zu ermitteln.

Auch wenn du erst mit sehr kleiner Quote (erste Ausschüttungen) anfängst, was völlig normal ist, kannst du diese in regelmäßigen Abständen festhalten und dann z.B. in einem Diagramm visualisieren. Das kann langfristig z.B. so aussehen:

Diagramm zur Quotenentwicklung

Du wirst merken, es wird dich anspornen. Möglicherweise spürst du weitere Einkommensquellen auf, hast eine Fähigkeit, mit der du anderen Menschen nutzen und damit Geld verdienen kannst. Es muss auch nicht alles passives Einkommen sein. Du kannst aber diese zusätzlichen Einnahmen wiederum durch Geldanlage zur Erhöhung deines passiven Einkommens einsetzen.

2 Antworten auf „Wohlstandswegweiser: Der erste Topf ist voll! Wie weiter?“

Hallo zusammen!
Ja es ist, wie es ist; – die Petra hat es drauf. Und sie durchforstet, recherchiert, rechnet und das auf breiter Front. Was bleibt, ist das tolle Ergebnis ihrer Arbeit – ein echter Zweitjob. Respekt!
Ausschüttungen passiver Einkommensquellen sind so ziemlich die besten Motivationsschübe, die man sich vorstellen kann. Ich habe auf Immobilien gesetzt. Der eigene Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen:
1. Einmal pro Monat schauen, ob die Mieten bezahlt worden sind.
2. Den Zustand des Objektes im Auge behalten und gegebenenfalls reagieren.
3. Einmal im Jahr Die Nebenkostenabrechnungen erstellen. Mache ich zwar selbst, könnte aber auch noch an den Dienstleister übertragen werden, der die Heizkostenabrechnung sowieso erledigt.
4. Einmal im Jahr die Steuererklärung für das Finanzamt erstellen. Muss man sowieso erledigen und dann kann man auch die zwei zusätzlichen Formulare für die Vermietung hinzufügen. – Kann auch der Steuerberater machen, ist aber nicht auf die Mieter abwälzbar.
Man muss sich kümmern, muss der Manager bleiben. Jeden Monat fließen die Mieten als Ausschüttungen und das ist sehr motivierend! Solange Kredite laufen, muss man gut rechnen und kalkulieren. Bei positiver Rendite wächst Monat für Monat der Geldberg. Das Ding ist wie eine kleine Geldmaschine.
Wie bei den Aktien gibt es aber auch hier ein Risiko. Das sind die Mieter. Aus Aktien kann man raus, aus einer Immobilie nicht. Die Immobilie ist eine Geldmaschine, mit der man eine ganz enge Beziehung eingeht und von der man der absolute Chef ist. Wenn etwas schief geht, hast du aber die Fäden in deinen eigenen Händen.
Wer eher ein lockeres Verhältnis mag, wird sich leichter und öfter trennen. Muss aber einen neuen Aktienpartner suchen, um seine positive Rendite zu generieren. Ich bin eher der berechenbare treue Typ.

Wer sich bereits mit Bodo’s Vorschlägen zur ersten Million in 7Jahren und mit Kommer’s Büchern beschäftigt hat, erkennt hier bei Petra deren „Handschrift“. Und wer diesen Vorschlägen folgt, ist m.E. auf einem ausgesprochen guten Weg, seine persönliche Finanzlage auf gesunde Füße zu stellen.
Dir Petra, gilt mein herzlicher Dank, deine Erfahrungen hier im Blog so „bürgernah“ weiterzugeben.
Beste Grüße aus dem Norden der Republik,
Horst

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