Stell dir vor, du hast eine Aktienposition im Depot, mit der du kein Geld verlieren kannst – egal ob der Preis der Aktie steigt, fällt oder konstant bleibt. Wie ist so etwas möglich?
Die erste „fixe“ Idee
Einsatz wieder herausnehmen
Es könnte so sein: Du hast etliche Stücke einer Aktie gekauft. Deren Preis ist nun schön gestiegen und du hast durch einen Teilverkauf mindestens deinen Einsatz wieder herausgenommen. Die restlichen Stücke im Depot haben dich dann de-facto nichts gekostet. Deren Wert ist auf jeden Fall dein Gewinn. Wegen der Abgeltungsteuer musst du etwas mehr als deinen Einsatz wieder herausnehmen.
Der Vollständigkeit halber hier die Formel, mit der du den Betrag x ermitteln kannst, den du (mindestens) herausnehmen musst, wenn die Startinvestition s und die bereits erzielte Rendite r vorgegeben sind:
Du hast 3.000 EUR in Aktien eines Unternehmens investiert, sagen wir 60 Stück zu je 50 EUR. Nun steigt der Aktienpreis um 50% auf 75 EUR. Deine Position notiert nun also bei 4.500 EUR. Damit ist
s = 3.000 EUR
r = 0,5
Diesen Betrag nimmst du heraus, indem du die passende Anzahl Aktien verkaufst. Eine Aktie kostet 75 EUR.
3.289,17 : 75,00 = 43,86
Du verkaufst also 44 Aktien. Du bekommst vor Steuern 3.300 EUR dafür.
Für die 44 Aktien hast du beim Kaufpreis pro Stück von 50 EUR insgesamt 2.200 EUR bezahlt.
Der zu versteuernde Gewinn beträgt also 3.300 EUR – 2.200 EUR = 1.100 EUR
Darauf zahlst du insgesamt 26,375% Abgeltungsteuer und Solidaritätszuschlag. Das sind 290,12 EUR
Du bekommst also nach den Abzügen 3.009,88 EUR wieder heraus, was gut deinem Einsatz entspricht.
Ganz genau wird das ohnehin nicht, weil du in der Regel keine Bruchstücke verkaufen kannst. Darum ist es auch nicht so schlimm, dass keine Transaktionskosten berücksichtigt sind. Wer so etwas macht, verwendet wahrscheinlich ohnehin einen der Extrem-Billig-Broker.
Quatsch, oder?
Mal ehrlich, so etwas ist eigentlich nur eine nette theoretische Spielerei. Du hast praktisch jedes Mal wieder den Stress, für das herausgenommene Kapital eine neue Investitionsmöglichkeit zu finden. Dadurch, dass du zwischendurch immer wieder Steuern auf realisierte Gewinne zahlst, bremst du deine Gesamtrendite ab. Außerdem gibt es durchaus auch fallende Aktien.
Dividenden als Unterstützung
Eine andere Idee
Anstelle solcher Kursgewinnakrobatik, investiere ich lieber in Dividendenaktien, weil sie mir regelmäßig Erträge bringen: Dividenden, die aus Gewinnen bezahlt werden – langfristig immer weiter steigenden Gewinnen. So kommen auch langfristig steigende Dividenden heraus.
Nun kann man sich leicht überlegen, dass man eine (gute!) Dividendenaktie nur lange genug halten muss, damit man nach und nach die gesamte Kaufsumme durch die Dividendenzahlungen wiederbekommt. Wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, kann man mit der betreffenden Aktie ebenfalls kein Geld mehr verlieren, egal was passiert. Dieses Prinzip gefällt mir besser als die oben gezeigte Idee. Ich habe mir einen Namen dafür überlegt, und zwar
Dividend-Break-Even
Wie lässt sich der Dividend-Break-Even nutzen?
Das bringt eine spezielle Systematik zur Aktienauswahl hervor. Ich kaufe Aktien, bei denen der Dividend-Break-Even (höchstwahrscheinlich) möglichst bald erreicht werden wird. Allerdings sind hier mit „möglichst bald“ keine Tage, Wochen oder Monate gemeint, sondern Jahre.
Es gibt zwei direkt mit der Dividende zusammenhängende Größen, die darauf einen Einfluss haben: die Dividendenrendite und das Dividendenwachstum. Je höher Dividendenrendite bzw. Dividendenwachstum, desto näher der Dividend-Break-Even.
Es erübrigt sich damit auch die Diskussion, was wichtiger ist – gleich eine hohe Dividendenrendite oder ein jährliches Wachstum der Dividende. Beide Größen gehen in die Berechnung der Dauer bis zum Dividend-Break-Even ein.
Eine Aktie hat aktuell eine Dividendenrendite von 3%. Möglicherweise kostet ein Stück gerade 100 EUR und es gibt dafür 3,00 EUR Dividende. Es wird von einem jährlichen Dividendenwachstum von 10% ausgegangen. Also wird es im nächsten Jahr 3,30 EUR, im übernächsten Jahr 3,63 EUR, im wiederum darauf folgenden Jahr 3,993 EUR geben usw.
In der folgenden Tabelle stelle ich dar, wie sich die Dividendenzahlungen über die nächsten Jahre aufsummieren, und zwar so lange, bis 100 EUR, also der Kaufpreis der Aktie, zusammengekommen sind. Abgeltungsteuer und Solidaritätszuschlag ziehe ich dabei korrekt ab.
Jahr | Dividende | nach Steuern | Dividenden gesamt |
---|---|---|---|
1 | 3,00 | 2,21 | 2,21 |
2 | 3,30 | 2,43 | 4,64 |
3 | 3,63 | 2,67 | 7,31 |
4 | 3,99 | 2,94 | 10,25 |
5 | 4,39 | 3,23 | 13,48 |
6 | 4,83 | 3,56 | 17,04 |
7 | 5,31 | 3,91 | 20,95 |
8 | 5,85 | 4,30 | 25,26 |
9 | 6,43 | 4,73 | 29,99 |
10 | 7,07 | 5,21 | 35,20 |
11 | 7,78 | 5,73 | 40,93 |
12 | 8,56 | 6,30 | 47,23 |
13 | 9,42 | 6,93 | 54,16 |
14 | 10,36 | 7,63 | 61,79 |
15 | 11,39 | 8,39 | 70,18 |
16 | 12,53 | 9,23 | 79,40 |
17 | 13,78 | 10,15 | 89,55 |
18 | 15,16 | 11,16 | 100,72 |
Es dauert also für diese Aktie 18 Jahre bis zum Dividend-Break-Even.
Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Dividende jedes Jahr um genau 10% gesteigert wird.
So etwas kann niemand wirklich vorher wissen. Das Dividendenwachstum ist also immer eine Schätzung. Diese Kalkulation macht darum auch nur für Unternehmen Sinn, deren Gewinne und damit auch die Dividenden bereits über Jahre hinweg möglichst gleichmäßig wachsen und für die das höchstwahrscheinlich weiterhin so sein wird.
Das beste Tool, das ich kenne, um solche Aktien aufzuspüren, ist der Aktienfinder von Torsten Tiedt. Im Aktienfinder werden Stabilitätskennzahlen angegeben, die es sonst nirgends gibt. Für meine Betrachtungen zum Dividend-Break-Even ist es die Dividendenstabilität, die eine Rolle spielt.
Die Dividendenstabilität kann Werte im Bereich von -1 bis 1 annehmen. Dabei steht -1 dafür, dass es jedes Jahr weniger Dividende gibt, Ein Wert von 1 bedeutet, dass es jedes Jahr mehr Dividende gibt, also dass die Dividende von Jahr zu Jahr wächst.
Mein Versuch
Ich habe nun diejenigen Aktien betrachtet, die laut Aktienfinder eine Dividendenstabilität von mindestens 0,9 haben. Danach lässt sich filtern.
Es kam eine Liste mit 381 Aktien heraus, die ich nach Excel exportiert habe. Ich habe die Excel-Datei auf die Spalten reduziert, die ich für meine Zwecke benötige:
- ISIN
- Name
- Dividende Rendite
- Jährl. Zuwachs der Dividende auf 10 Jahre
- Jährl. Zuwachs der Dividende auf 5 Jahre
Nun habe ich für jede Aktie die Dauer bis zum Dividend-Break-Even berechnet, und zwar in zwei Varianten:
- unter Verwendung des jährlichen Dividendenwachstums über 10 Jahre
- mit dem jährlichen Dividendenwachstum über 5 Jahre
Dafür muss ich nicht für jede Aktie eine Tabelle wie für das obige Beispiel erzeugen. Ich habe mir eine Formel zur direkten Berechnung hergeleitet.
Formel für die Dauer bie zum Dividend-Break-Even
Wenn r für die anfängliche Dividendenrendite und w für das jährliche Dividendenwachstum stehen, lässt sich die Dauer n in Jahren bis zum Dividend-Break-Even so ermitteln:
Das Ergebnis n wird auf eine ganze Zahl gerundet.
In Excel lässt sich das so umsetzen:
Meine Berechnungen mit anschließender Selektion
Danach habe ich meine Tabelle auf diejenigen Aktien eingeschränkt, bei denen sich beide Varianten berechnen lassen. Bei manchen gibt es keine Angabe für das Dividendenwachstum über 10 Jahre. Bei manchen ist eine der beiden Wachstumsraten negativ. Diese Aktien habe ich weggelassen, so blieben diejenigen übrig, deren Dividendenentwicklung langfristig verlässlicher ist. So sind von den 381 Aktien der Liste 344 geblieben.
Nun wollte ich wissen, in welcher Spanne sich die Werte für die jeweilige Dauer zum Dividend-Break-Even bewegen und wie weit die beiden Varianten für das durchschnittliche Wachstum über 10 bzw. 5 Jahre voneinander abweichen.
Dabei kamen die folgenden Werte heraus:
D-B-E-10 | D-B-E-5 | Abweichung | |
---|---|---|---|
Minimum | 3 | 3 | 0 |
Maximum | 63 | 88 | 63 |
(D-B-E-10 steht für Dividend-Break-Even in der Berechnungsvariante mit dem durchschnittlichen Dividendenwachstum über 10 Jahre, D-B-E-5 für die Variante mittels 5-Jahres-Durchschnitt.)
Nur 3 Jahre bis zur vollständigen Bezahlung des Kaufpreises durch die Dividendenausschüttungen sind sehr unwahrscheinlich. Bei den anderen Extremwerten, 63 bzw. 88 Jahren, muss es sich um winzige Dividenden nahezu ohne Steigerung handeln, oder da stimmt auch irgendetwas nicht. Eine Abweichung von 63 Jahren zwischen den beiden berechneten Varianten ist ebenfalls nicht zu gebrauchen. Also habe ich nach genau diesen „pathologischen“ Fällen gefiltert und mir dann einige dieser Aktien direkt im Aktienfinder angesehen.
Eine Dauer von nur 3 Jahren bis zum Dividend-Break-Even (in beiden Varianten) war für nur eine Aktie herausgekommen. Ein Blick in den Aktienfinder genügte, um die Ursache zu erfassen: eine sehr hohe Sonderdividende, wodurch von einer aktuellen Dividendenrendite von über 40% ausgegangen wurde. Wenn man die Sonderdividende herausrechnet, kommt man auf eine aktuelle Dividendenrendite von 3,9%. Ich habe das in meiner Excel-Datei angepasst, wodurch für diesen Fall dann 15 bzw. 17 Jahre anstelle von 3 herauskamen.
Nun habe ich mir die anderen Extremfälle angesehen, und zwar besonders große Zeitspannen. Hier habe ich nur ein paar Stichproben vorgenommen, bei denen ich feststellen konnte, dass es sich wirklich um kleine Dividendenrenditen und winzige Steigerungen handelte.
Bei denjenigen Aktien, die einen großen Unterschied zwischen den beiden Berechnungsvarianten aufwiesen, handelte es sich um Unternehmen, bei denen es wirklich einen sehr großen Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Dividendenwachstum über 10 Jahre und über 5 Jahre gab. Das kann z.B. vorkommen, wenn die Dividende in den letzten Jahren stagniert hat, während sie vorher von Jahr zu Jahr immer schön gestiegen ist.
Im nächsten Schritt habe ich diejenigen Aktien mit einem Unterschied von mehr als 5 Jahren zwischen beiden Berechnungsvarianten entfernt. Es blieben 268 Aktien übrig
Wie ist die Dauer zum Dividenden-Break-Even innerhalb dieser Menge verteilt? Ich habe das für beide Varianten ermittelt. Bei den meisten Aktien lag die Dauer für beide Varianten zwischen 18 und 25. Hier grafisch veranschaulicht
Ich habe mir nun diejenigen Aktien angeschaut, bei denen in beiden Varianten bis zu 15 Jahre angegeben sind. Es sind 38 Aktien. Diese Berechnungen sind nicht zwangsläufig für alle realistisch, denn die jeweils ermittelte Dauer bis zum Dividend-Break-Even kommt nur dann halbwegs hin, wenn sich die Dividenden wirklich wie das Durchschnittswachstum entwickeln.
Um hier unrealistische Fälle auszusortieren, genügt zu jeder Aktie ein Blick auf die ersten beiden Grafiken im Aktienfinder. Dort sind die Entwicklung von Dividenden, Gewinnen und Cashflows bzw. Umsätzen und Margen einschließlich Prognosen dargestellt. Daraus kann man erahnen, ob das Unternehmen auch in den nächsten Jahren in der Lage sein wird, die entsprechenden Dividenden zu zahlen. Weiterhin sieht man dort auch Sonderdividenden, die das Ergebnis verfälschen.
Hier ein Beispiel für eine Aktie, die ich aussortiert habe:
Hier ein Beispiel für eine Aktie, die in der Liste verblieben ist:
Ich habe nach dieser manuellen Schnellüberprüfung 21 Aktien gestrichen, 17 sind geblieben. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die von mir entfernten Aktien schlechte Investments sind, sondern lediglich, dass sie nicht den Anforderungen dieser Betrachtung entsprechen. Meistens sind die künftigen Dividendensteigerungen zu unsicher.
Nun waren noch Aktien aus Ländern in meiner Liste, die steuerlich gesehen ungünstiger sind. Das heißt, es werden mehr Steuern abgezogen, als ich bei der Herleitung meiner Berechnungsformel angesetzt hatte. Das würde die Dauer weiter verlängern, sofern man sich keine Steuern zurückholt. Ich persönlich meide für meine Dividendeninvestments Aktien aus solchen Ländern, z.B. Frankreich und Kanada. Also habe ich diese, insgesamt 3 Stück, aus meiner Liste entfernt.
Meine Ergebnisliste
Diese 14 Aktien sind übrig:
- Altria Group Inc
- Best Buy
- Macy’s
- Japan Tobacco Inc.
- KDDI Corporation
- British American Tobacco
- Simon Property Group
- Texas Instruments Inc
- Home Depot Inc
- Packaging Corp of America
- Lowe’s Companies
- GFT Technologies
- EPR Properties
- TJX Companies
Das sollen natürlich keine Kaufempfehlungen sein. In drei davon bin ich bereits in meinem Hauptdepot investiert: Altria, KDDI und Britisch American Tobacco. Über die anderen 11 werde ich mich demnächst noch etwas genauer informieren und vielleicht in die eine oder andere davon investieren.
Eine weiterführende Idee
Um die ganze Sache abzurunden, noch eine Idee zur Berechnung der voraussichtlichen Dauer bis zum Dividend-Break-Even für Aktien, in die man bereits investiert ist und für die man schon ein paar Dividenden erhalten hat.
Zunächst rechnet man die bereits erhaltenen Dividendenzahlungen d als Anteil des Kaufpreises aus.
Dann lässt sich die restliche Dauer n bis zum Dividend-Break-Even so berechnen:
Dabei ist r die derzeit geltende eigene Dividendenrendite, also die aktuelle Dividende geteilt durch den eigenen Kaufpreis, und w das ab jetzt angenommene jährliche Dividendenwachstum.
Schlusswort oder Fazit
Das ist alles Zahlenspielerei, aber andere Kennzahlen sind das meistens auch. Hinzu kommt noch, dass die Berechnungen – oder wohl besser Schätzungen – immer auf der Basis der jeweiligen Währung der Aktie durchgeführt worden sind. Dadurch können in der Realität natürlich zusätzliche Abweichungen auftreten.
Trotzdem denke ich, dass die hier gezeigte Methode durchaus Investmentmöglichkeiten aufspüren kann, für welche eine nähere Betrachtung lohnt. Ich kann mir denken, dass gute Unternehmen in Abwärtsphasen an der Börse beim Dividend-Break-Even noch vorteilhafter abschneiden, da man dann direkt mit einer höheren Dividendenrendite einsteigen kann.
8 Antworten auf „Aktiengewinn durch Dividend-Break-Even“
Hallo Petra,
leider sind bei den guten Dividenden-Aktien mit hoher Rendite sehr viele davon Tabak-Aktien. Nimmst du die dann auch in dein Depot oder hast du da Vorbehalte?
lg, Alex
Ja, ich kaufe auch Tabakaktien, sofern ansonsten fundamental alles damit stimmt.
Guten Tag,
Ein schöner Blog.
Aber ich finde die Strategie mit Dividenden funktioniert wunderbar! Wenn man kauft und liegen lässt, aber Eben gute Unternehmen, Mo, PM, P&G, xom,als Beispiel. Eben diese Unternehmen zahlen eine gefühlte Ewigkeit eine gute Dividende und man könnte behaupten diese sei sehr sicher. Leider kaufen die meisten eben nicht diese Aktien sondern experementieren unnötig.
Yom hat den S&p um Welten geschlagen auf Sicht aber von mindestens 20 Jahren.
Schönen Abend.
Hallo Petra,
nette Idee, die du da vorgestellt hast.
Kannst du mir evtl. noch die 3 französischen Werte nennen, die du aussortiert hast?
Gruß Tugumak
Netter und lesenswerter Beitrag. Interessant finde ich, dass du KDDI im Deppt hast, das habe ich bei noch nicht allzu vielen gesehen. Ist ein super Wert, der sich gerade für Dividendensammler lohnen kann. Ich habe ihn ebenfalls im Depot und bin sehr zufrieden. Siehe auch https://finanzzauber.net/2019/06/14/meine-aktien-1-kddi-corp/
Viele Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
ich erinnere mich an deinen Artikel. Den hatte ich sogar gelesen. Aber da hatte ich KDDI bereits schon ein paar Monate im Depot. Bei der Auswahl bin ich nicht nach der obigen Berechnungsformel vorgegangen. Die Idee dazu hatte ich erst letzte Woche. Aber es ist interessant, dass es im Nachhinein Überschneidungen mit meinen echten Investments gibt. Naja, ist ja kein Wunder, denn ich schaue auf die Dividenden.
Eine schöne Formel hast Du da aufgestellt. Hut ab.
Bei mir klebt auf dem Monitorrand Gew= 73,625% Netto + 26,375% St. Damit berechne ich, welchen Nettogewinn ich nach dem Verkauf der Gewinnpositionen wirklich realisiert habe.
Die 0,3% Spesen für An- oder Verkauf habe ich im Kopf.
Leider funktioniert deine Investment Idee in der Praxis nicht.
Im Heft 3/14 hat die Zeitschrift €uro nach den besten Aktien gesucht, die man als Dauerläufer in das Depot legen sollte. Dabei wurden 10 Aktien ausgewählt, die ständig die Dividende erhöht haben, und keine großen Kursrückschläge erlitten haben. Danach habe ich ein Musterdepot angelegt und 8 dieser Auswahl in mein Realmoney-Depot mit einem Teilbetrag aufgenommen.
Die Idee fand ich gut, aber habe der Auswahl, die übrigens eine jährl. Rendite von 12,8% in der Vergangenheit erbracht hatte, nicht ganz getraut.
Leider haben auch die von mir nochmals „nachgefilterten“ Aktien die Erwartungen auf Dauer nicht erfüllt, und sind zwischenzeitlich ALLE aus meinem Depot verschwunden und auch das Musterdepot habe ich gelöscht. Das heißt aber nicht, dass alle Aktien schlecht waren, sondern zeigt nur, dass alle Aktien irgendwann eine Unterperformance oder sogar eine Verlustperiode hatten. Geblieben sind mir aus diesem Invest-Experiment fünf Aktien, die in meinem ständig beobachteten Aktienpool ihren Platz haben, und zeitweise immer wieder in meine Depot aufgenommen werden. Nur eine einzige dieser Aktien befindet sich aktuell in meinem Depot, aber mein Depot ist zur Zeit gering investiert, und teilweise bin ich auch nur zu besseren Wettbewerbern aus dem gleichen Marktsegment gewechselt.
Gelernt habe ich daraus, dass es keine Aktien gibt, die für die Ewigkeit ins Depot gehören, und man nicht mit einem Depot auch Qualitätsaktien längerfristig mit dem Markt mithalten kann, oder diesen schlagen kann. Wer Aktien hat, muss regelmäßig deren Wertentwicklung und deren Zukunftsaussichten beobachten und bewerten und ständig bereit sein, auf Marktveränderungen zu reagieren.
Deshalb ist die Leverman-Strategie (LS) ein guter Ansatz. Verbessern könnte man die LS durch die Nutzung von Stopkursen und einem saisonalen Verzicht auf Neuinvestitionen getreu der „Sell in May“ Regel.
Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Irgendwie hast du auch recht, aber meine beschriebene Idee zur Aktienauswahl ist eben nichts weiter als das – eine Idee. Keine ausgefeilte Strategie. Ich habe auch nicht behauptet, dass dabei eine besonders hohe Performance (Kurssteigerung usw.) herauskommen wird.
Zu dem von dir geschilderten Versuch: Du schreibst, dass die besagten Aktien die Erwartungen „auf Dauer“ nicht erfüllt haben. Naja, deinen Versuch hast du offenbar frühestens in 2014 gestartet. Da kann man doch jetzt, im Jahr 2019, im Kontext von Aktieninvestments wohl noch nicht von „auf Dauer“ sprechen.
Dass die Levermann Strategie wirklich etwas taugt, kann niemand beweisen. Ich finde es überhaupt ein Phänomen, dass so viele Leute daran glauben. Aber ich gebe zu, irgendwie ist es faszinierend, sich damit zu beschäftigen.