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Buchvorstellung

21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest

Autor: Matthias Kowalski

Herausgeber: Stiftung Warentest | Finanztest

Das Buch verspricht vor allem Einsteigern alles Nötige rund um die Finanzen einfach und verständlich nahezubringen.

Ich habe es gelesen und möchte nun beurteilen, ob dieses kleine Taschenbuch (208 Seiten) das Versprechen hält.

Zunächst stelle ich meine Eindrücke systematisch dar.

Mein erster Eindruck ist positiv

Am Anfang sieht man ein sehr übersichtliches Inhaltsverzeichnis, dessen 21 Punkte den 21 angekündigten Dingen entsprechen. Dazu gibt es immer gleich eine kurze Erklärung, worum es dabei geht.

Das ist klar und deutlich. Hier ein Auszug:

01 Diese Basics brauchst du
Um zu starten benötigst du nicht viel: ein Girokonto, ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto sowie ein Depot für deine Aktien, ETF und Co.

02 Der beste Zeitpunkt ist heute
Das perfekte Timing für den Start gibt es nicht. Deine Geldanlage sollte auf 15 oder mehr Jahre ausgelegt sein. Dabei spielt das Tagesgeschehen keine Rolle.

03 Spüre die Geldfresser auf
Unterziehe deinen Haushalt einem Check: Wo siehst du Sparpotenzial, wo gibt es Geld zurück? Auch kleine Beträge addieren sich über die Jahre auf.

07 Spare zuerst auf den Notgroschen
Unvorhergesehene Ausgaben sollten dich nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Priorisiere eine Rücklage, etwa auf einem Tagesgeldkonto.

11 Rendite gibt’s mit Risiko und einer Strategie

14 Finde dein Risikoprofil

16 Traumrenditen führen zu Totalverlust

Das komplette Inhaltsverzeichnis – und damit gleich alle vermittelten Grundideen – sieht man bereits in den Vorschauen der Online-Händler.

Das halte ich für äußerst fair, denn es hilft bei der Entscheidung für oder gegen den Kauf dieses Buches.

Außerdem lässt sich das Inhaltsverzeichnis nach dem Lesen als Gedankenstütze oder Merkzettel verwenden.

Hier kannst du es dir genauer anschauen:

Zu den Details

Allgemeines

Die Einleitung ist erfreulich kurz und es ist in Ordnung, dass hier auf die Stiftung Warentest eingegangen wird und wie diese arbeitet.

Der Hinweis, dass nicht streng hintereinander gelesen werden muss, sondern aus den Punkten ausgewählt werden kann, bestätigt meinen ersten Eindruck, den ich durch den Blick ins Inhaltsverzeichnis gewonnen hatte.

Am Ende jedes der 21 Kapitel werden immer die wichtigsten vier Tipps in einem Kasten dargestellt.

Das ist ein sehr stimmiges Gesamtkonzept, so dass sich sehr gut mit diesem Buch arbeiten lässt.

Junge Leser*innen mit einem sehr langen Anlagehorizont können besonders von diesem Buch profitieren. Aber auch für ältere, die das Thema Finanzen bisher nicht so konsequent verfolgt haben, ist sicher manch brauchbarer Tipp dabei.

Das Thema Finanzen wird nicht nur von der Vermögensaufbau-Seite betrachtet, obwohl diese berechtigterweise den größten Teil einnimmt.

Letzten Endes geht es darum, sich das Leben zu vereinfachen und stressfreier zu machen, indem man einen gesunden und einfachen Umgang mit den persönlichen Finanzen findet.

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Meine Verbesserungsvorschläge und Wünsche

Vom Prinzip her halte ich zwar alles aus diesem Buch für grundlegend richtig, aber zu einigen speziellen Details habe ich doch etwas Kritik bzw. Verbesserungsvorschläge, und zwar:

Im zweiten Kapitel „02 Der beste Zeitpunkt ist heute“ werden einige Beispiele für Kursentwicklungen nach verschiedenen Einstiegszeitpunkten gezeigt. Das hätte durch Illustration am passenden Chart veranschaulicht werden können. Es handelt sich schließlich um ein Buch für Einsteiger in die Materie.

Tipp an die Leser*innen: Such dir parallel zum Lesen des Buches im Internet einen Chart zum Wertverlauf des MSCI World über den maximalen Zeitraum und schaue dir das zu den genannten Zeiträumen an.

Im Kapitel „12 Streue dein Risiko“ wird als beste Lösung empfohlen, einen MSCI-World-ETF zu kaufen bzw. zu besparen. Das ist der Standard. Das ist sehr einfach und soweit völlig in Ordnung.

Unter der Überschrift „So findest du die besten Welt-ETF“ wird dann auf den Fonds-Finder auf den Seiten der Stiftung Warentest verwiesen. Dieser ist „mit einer Flatrate kostenlos“, d. h. kostenpflichtig. Dabei wird erwähnt, dass beim Filtern nach dem MSCI World etwa 200 ETF herauskommen. Im Ernst? Wie soll das hilfreich sein? Wie soll ein Anfänger sich da entscheiden?

Mein Vorschlag dazu: Ein paar Worte zu Fondsgröße, Fondsalter und zur sogenannten Replikationsmethode (physisch oder synthetisch) wären hier hilfreich, um die Auswahl weiter einschränken zu können. Diese Dinge sollten bei der Auswahl von ETF geläufig sein.

Wer nämlich nach besonders lang etablierten und großen ETF sucht, die die Aktien des MSCI World dann auch wirklich alle oder fast alle (physisch) kaufen, bekommt keine so große Auswahl mehr heraus und die besten Treffer sind trotzdem dabei. Letzten Endes unterscheiden sich die ETF über einen und denselben Index kaum.

So etwas lässt sich auch kostenlos finden, z. B. auf spezialisierten ETF-Portalen, wie justetf.com oder extraetf.com. Auch wenn diese nicht unabhängig sind, wie die Stiftung Warentest, so sind doch die Filterkriterien und damit auch die Ergebnisse allgemeingültig.

Die zusätzlichen Kriterien (Alter, Größe, Replikationsmethode) scheint es im Fondsfinder der Stiftung Warentest überhaupt nicht zu geben. Deshalb meine zusätzliche Anregung (über dieses Buch hinausgehend): Die Stiftung Warentest sollte ihren Fondsfinder entsprechend verbessern, dann ist auch eine Kostenpflicht dafür gerechtfertigt.

Weiterhin wird immer wieder empfohlen, möglichst nur thesaurierende ETF (mit dem Zusatz acc) zu kaufen, weil diese die Dividendenausschüttungen automatisch wieder anlegen und man so am meisten profitiert.

Einerseits ist das wahr, aber andererseits wäre es wünschenswert, auch die andere Seite „ausschüttend“ (dist) etwas genauer dargestellt zu bekommen – vielleicht in einer Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen, so dass Leser*innen selbst entscheiden können.

Bei ausschüttenden ETF kann es nämlich sehr motivierend sein, dass es relativ schnell passives Einkommen in Form von Ausschüttungen gibt, das bei einem Sparplan auch noch von Mal zu Mal mehr wird.

Möglicherweise hilft das, bei einem Crash eher die Nerven und damit auch die ETF-Anteile zu behalten als die thesaurierende Variante. Den Verlust, der bei Panikverkauf in einem schlimmen Crash entsteht, wiegt auch der Vorteil der Thesaurierung nicht auf – auch der Steuervorteil nicht.

Im Kapitel „15 Keep it simple“ ist der Vermögensaufbau noch einmal besonders einfach dargestellt, insbesondere das Prinzip des sogenannten „Pantoffel-Portfolio“. Das ist von Anfang bis Ende, also bis zur Entnahme – der sogenannten Pantoffel-Rente – erklärt, was zunächst lobenswert ist.

Allerdings ist der letzte Abschnitt „Die Rente aus dem Pantoffel-Portfolio“ zu kurz. Hier werden fünf Entnahme-Strategien genannt, so dass jeweils die Idee geradeso daraus hervorgeht. Details dazu fehlen jedoch. Dafür wird auf die Webseite der Stiftung Warentest verwiesen, wo man nach „Pantoffel-Rente“ suchen soll.

Ich habe das ausprobiert und bin auf einen Artikel gestoßen, in dem das ebenfalls nur so kurz dargestellt ist. Immerhin gibt es einen kostenlosen Rechner zum Entnahmeplan, aus dem noch ein paar weitere Hinweise zu den Entnahme-Strategien ersichtlich sind.

Wer jedoch genau wissen möchte, wie das geht, wird auf einen kostenpflichtigen Artikel verwiesen. Ich habe für die Extra-Kosten zwar Verständnis, aber die hätte man auch gleich im Buch kommunizieren können, denn bei anderen kostenpflichtigen Features wird das ja auch gemacht.

Aber ich muss zugeben: Da sich das Buch vor allem an Leser richtet, die noch einen Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren haben, sind die Details zu den Entnahmestrategien erst in ein paar Jahren interessant. So ist es wohl nicht so schlimm, wenn man sie nicht gleich hat.

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Noch ein paar Kleinigkeiten, die mir positiv aufgefallen sind

Diese Dinge möchte ich nicht unerwähnt lassen:

Das ist das erste Finanzbuch, in dem ich etwas zum Thema Risikoeinstufung beim Online-Broker (z. B. durch einen Online-Test) gelesen habe (siehe „01 Diese Basics brauchst du“). Das ist für Einsteiger wichtig zu wissen.

Im Kapitel „10 Nimm alle Förderungen mit“ ist alles über Vermögenswirksame Leistungen (VL) und andere Zuschüsse vom Arbeitgeber, Betriebsrente usw. erwähnt und teilweise erklärt. Es ist klar, dass sich jeder hier selbst passend zu seiner eigenen Situation weiter informieren muss, um Zutreffendes herauszufinden. Es ist jedoch sehr hilfreich, hier alle Möglichkeiten „auf einem Haufen“ zu bekommen, um überhaupt zu erfahren, was es alles gibt.

Im Kapitel „06 Traumrenditen führen zu Totalverlust“ wird vor Risiken und Betrug gewarnt. Hier wird auf Warnlisten auf den Webseiten der Stiftung Warentest verwiesen, die lobenswerterweise kostenlos sind.

Im Kapitel „20 Investiere in dich – vermehre dein Wissen“ gibt es eine Reihe wertvoller Links zu Plattformen für Finanzbildung. Sogar direkt von Institutionen wie dem Bundesministerium für Finanzen und der Rentenversicherung. Ich habe sie stichprobenartig angeschaut und war freudig überrascht. Schön, dass in diesem Buch neben den eigenen Inhalten solche externen beworben werden.

Anregungen für „Sahnehäubchen“

Hier noch zwei Ideen, die z. B. in einer neuen Ausgabe des Buches hocherfreulich wären.

Eine oder mehrere Checklisten zum Abhaken würden das Buch sehr gut ergänzen.

Außerdem wäre eine Sammlung aller über das Buch verteilten Linkempfehlungen zu ergänzenden Informationen prima, am besten mit Markierung, welche Inhalte kostenlos und welche kostenpflichtig sind.

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Mein Fazit

Hält dieses Taschenbuch sein Versprechen, Anfängern das Thema Finanzen einfach und umfassend nahezubringen?

Meine Antwort: Ja.

Das Buch ist sehr übersichtlich, verständlich und kompakt.

Wer nach diesem Buch vorgeht und konsequent dabeibleibt, wird höchstwahrscheinlich „gewinnen“.

Meine Bewertung: aufgrund meiner kleinen Kritikpunkte 4 von 5 Sternen.  

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