Jeden Monat Dividende oder ähnliche Einnahmen? Und das Ganze auch noch allmählich wachsend, also in jedem Monat möglichst etwas mehr als im Vormonat? Das ist super! Das macht Spaß und ist sehr motivierend. Allerdings sollte diese Gleichmäßigkeit nicht Kriterium Nummer eins sein. Heute möchte ich auf das Für und Wider gleichmäßiger passiver Einnahmen eingehen und zeigen, wie man auch mit ungleichmäßigen Einkommensströmen gut zurechtkommt.
Dividendenausschüttungen
Vor allem Aktiengesellschaften aus den USA und Großbritannien schütten Quartalsdividenden aus. Sie teilen den auszuschüttenden Betrag einfach in vier Teile und zahlen jedes Quartal einen dieser Teile an die Aktionäre aus. Bei deutschen Unternehmen ist es üblich, nur einmal im Jahr auszuschütten. Das heißt nicht, dass es dadurch relativ weniger Dividende gibt. Hier gibt es einfach den ganzen Batzen auf einmal, meistens im April oder Mai.
So funktioniert „jeden Monat Dividende“
Dazu genügen schon drei Aktien mit quartalsweisen Dividendenausschüttungen. Eine, die im Januar, April, Juli und Oktober ausschüttet, eine zweite, deren Ausschüttungen im Februar, Mai, August und November stattfinden, dazu noch die dritte, welche im März, Juni, September und Dezember zahlt.
Nur drei Aktien ergeben zwar noch kein gut gestreutes Depot, aber sie sind immerhin ein Anfang. Sechs Stück sind da schon besser, oder lieber gleich zwölf, jeweils 4 für jede „Quartalszahlergruppe“. Kauft man diese über Aktiensparpläne, d.h. man investiert jeden Monat einen festen Betrag in bestimmte Aktien, geht das schon für relativ niedrige Summen, denn Sparpläne lassen sich schon ab 25 EUR pro Aktie einrichten. In diesem Artikel hatte ich noch mehr Tipps zum Investieren mit kleinen Beträgen gegeben: Sinnvolle Aktieninvestments mit sehr kleinen Beträgen? Diese drei Tipps machen es möglich.
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Was ist mit Jahreszahlern?
Aktien, die nur einmal im Jahr Dividende ausschütten, sollten nicht von vornherein ausgeschlossen werden, denn es gibt auch darunter ein paar sehr solide Dividendenzahler. Ich möchte ein paar Beispiele nennen, die ich selbst in meinem Langfristdepot habe. Diese sollen natürlich nicht als Kaufempfehlung aufgefasst werden: Münchener Rück, Deutsche Post, Siemens, BASF. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue über deren Dividendenzahlungen. Siemens hat in diesem Jahr bereits gezahlt. Die anderen folgen noch im April bzw. Mai.
Was spricht FÜR die vorrangige Auswahl von Quartalszahlern?
Die schnellen Ergebnisse in Form erster Ausschüttungen. Auch wenn das bei kleinen Investments zunächst nur Cent-Beträge sind, also ein eher symbolisches Ergebnis, ist dessen motivierende Wirkung nicht zu unterschätzen. Fortschritte in Form von gesteigerten Ausschüttungsbeträgen bereits innerhalb weniger Monate, sofern man die Aktien kontinuierlich bespart, verstärken diesen Effekt.
Was spricht DAGEGEN?
Möglicherweise gibt man einer „schlechteren“ Aktie vor einer „besseren“ den Vorrang, nur weil sie quartalsweise statt jährlich ausschüttet. Die schnelle Motivation durch häufige Zahlungen kommt möglicherweise mit einer langfristig gesehen geringeren Gesamtrendite einher. Der Zinseszinseffekt sorgt dafür, dass sich schon ein halber Prozentpunkt Abweichung langfristig gravierend auf das Gesamtergebnis auswirkt.
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Was ist nun richtig?
Ich halte die folgende Vorgehensweise zur Aktienauswahl für ein einkommensorientiertes Depot für richtig:
Schritt 1: Auswahl von in Frage kommenden Aktien. Dafür spielen Entwicklung und Kontinuität sowohl des operativen Geschäfts des Unternehmens, also alles was mit dessen Profit zusammenhängt, als auch der Dividendenrendite und deren jährlichen Steigerungsraten (auch Dividendendynamik genannt) eine Rolle. Auf die Anzahl der jährlichen Dividendenzahlungen würde ich dabei (noch) nicht achten.
Tipp: Ein hervorragendes Tool, welches dabei sehr viel Zeit und Mühe spart, ist der Aktienfinder:
Ich würde den selbst dann nutzen, wenn ich erst mit dem Investment in Einzelaktien mit kleinen Beträgen beginnen würde. Zunächst lässt sich beliebig lange mit der kostenfreien Variante (40 Aktien über den Gastzugang oder 80 Aktien nach kostenloser Registrierung mit E-Mail-Adresse) ausprobieren, ob das das Richtige ist. So kann man sich überlegen, ob ein kostenpflichtiger Vollzugang Sinn macht.
Ein Vollzugang, bei dem man einen Monat lang auf die Daten von über 600 großen und sehr einfach handelbaren Qualitätsaktien zugreifen kann, bekommt man schon für eine Einmalzahlung von 13 EUR. Dann hat man einen Monat Zeit, sich mit Hilfe des Tools eine Wunschliste zu erstellen. Zusätzlich kann und sollte man noch weitere Informationen über die Unternehmen einholen, So etwas ist sehr leicht auf deren Webseiten zugänglich.
Schritt 2: Erst dann würde ich, wenn überhaupt, auf die Ausschüttungsintervalle und etwaigen Termine schauen. Bei mehreren ansonsten gleichwertigen Kandidaten kann das dann als Zweitkriterium für die Auswahl herangezogen werden. Hier würde dann jeweils diejenige Aktie die Vorrang bekommen, die für eine gewisse Verteilung der Dividendenzahlungen über mehrere Monate sorgt.
Schritt 3: Kaufen bzw. Sparpläne einrichten, das Ganze ein Jahr lang in Ruhe lassen und nur die Dividendenzahlungen „tracken“. Was meine ich mit „tracken“? Einfach jeden Monat die Höhe der Dividendenzahlungen aufschreiben. Es kann darunter sowohl Monate ohne Zahlungen als auch Monate mit Zahlungen geben. Nach einem Jahr hat es jedoch sicher irgendwann irgendwelche Dividendenzahlungen gegeben. Ab dann macht es Sinn, einen monatlichen Durchschnittswert über die Dividendenzahlungen der jeweils letzten zwölf Monate zu bilden. Damit hat man einen monatlichen Dividendenwert, der sich, sofern alles gut läuft, tendenziell von Monat zu Monat erhöhen wird.
Natürlich sollte man alle Jahre wieder seine Investments überprüfen und möglicherweise weitere Aktien ins Depot aufnehmen. Hier würde es sich sicher anbieten, wieder einmal einen Monat Vollzugang für den Aktienfinder zu buchen.
Wie geht das dann später mit dem gleichmäßigen Kassieren?
Nun mag der eine oder andere sagen, das ist ja schön und gut, solche Durchschnittswerte auf dem Papier zu berechnen. Was ist nun aber in der sogenannten „Ertragsphase“? Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem ich ein gleichmäßiges Zusatzeinkommen aus den Dividenden haben möchte.
Die Lösung liegt auf der Hand: Verwende einfach eine Art „Zwischenspeicher“-Konto. Buche die Dividendenzahlungen oder vielleicht auch nur einen Teil davon, gleich nach deren Gutschrift auf ein separates Konto, das einzig und allein dem Zweck dient, die passiven Einkünfte für die Entnahme zu sammeln. Dann kannst du jeden Monat den gleichen Betrag, der in etwa dem vorher ermittelten Durchschnittswert entspricht, entnehmen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, entnimm immer nur ein Dreizehntel der Jahressumme. So hast du einen Sicherheitspuffer. Sofern du ab und zu Kursgewinne mitnimmst, kannst du auch davon einen Teil auf diesen „Zwischenspeicher“ umbuchen.
Dieses System ist natürlich auch auf andere Einkommensquellen als Aktiendividenden anwendbar. Wenn du z.B. Einnahmen aus irgendwelchen kreativen Werken (Bücher, Fotos, Musik usw.) hast, kannst du solch ein „Zwischenspeicher“-Konto nutzen, um dir daraus monatlich gleichmäßige Zahlungen zu generieren.
2 Antworten auf „Warum (passives) Einkommen nicht gleichmäßig sein muss“
Ich mache das mit ETFs. Für Jan Apr Jul Okt habe ich den Vanguard FTSE all World. Alternativ wäre der iShares Global select Dividend 100. Für Feb Mai Aug Nov habe ich den SPDR Global Dividend Aristocrats, alternativ würde auch der iShares Developed Markets Property Yield gehen. Und für Mrz Jun Sep Dez habe ich den iShares EM Dividend. Alternative wäre der iShares STOXX MID 200. Der Gedanke dahintet ist das ich nach der Ansparphase die Dividenden verbrauche und den Kapitalstock aber unberührt lasse so das ich immer investiert bleibe. In unruhigen Börsenzeiten mit sinkenden Kursen ist diese Variante jedenfalls im Vorteil, denke ich.
Das klingt nach einem guten Plan.