„Das Geld liegt in der E-Mail-Liste.“ Stimmt das? Immer?
Lass uns zuerst in die Vergangenheit reisen:
Vor langer Zeit, als es noch kein Internet gab, da gab es Einrichtungen, die sich Bibliotheken nannten. OK, die gibt es heute auch noch, aber damals waren sie noch wichtiger. Ja genau: Häuser mit Büchern drin!
Wenn man etwas recherchieren wollte, schlug man das entsprechende Wissensgebiet im Katalog einer solchen Bibliothek nach und fand dadurch ein passendes Buch. Das konnte man ausleihen oder man setzte sich damit gleich dort an einen Tisch und las genau das nach, was einen interessierte.
Oftmals stand das gesuchte Buch nicht im Bibliotheksraum, sondern musste von einem Mitarbeiter aus dem Archiv geholt werden.
Nun stell dir Folgendes vor: Der Bibliotheksmitarbeiter kommt mit deinem gewünschten Buch in der Hand auf dich zu, zeigt dir das Titelbild und die Einleitung, doch dann zieht er plötzlich einen Waschlappen aus der Tasche und haut ihn dir ins Gesicht. Klatsch!
Absurd, oder?
Aber genau so etwas passiert immer wieder in der großen Bibliothek von heute, dem Internet.
Der Katalog ist die Suchmaschine. Anstelle von Büchern, führt dich diese zu Internetseiten, oftmals Blogartikeln. Du rufst einen davon auf, liest den ersten Satz der Einleitung und klatsch! Es ist passiert.
Der virtuelle Waschlappen landet in deinem Gesicht: Ein quietsche-buntes „Abonniere unseren Newsletter und hole dir das kostenlose Blabla-Pups-E-Book“ – quer über den Text, den du gerade lesen wolltest.
Leute, was soll das? Da gebt ihr euch solche Mühe mit euren Inhalten und sorgt dafür, dass sie gefunden werden, nur um mir dann diesen „Waschlappen“ um die Ohren zu hauen? Wenn ich das Ding nicht sofort weggeklickt kriege, bin ich weg und besorge mir den gesuchten Inhalt von einer anderen Seite.
Ja, ich übertreibe mal wieder, aber ich will einfach dazu anregen, über das eigene E-Mail-Marketing nachzudenken.
Es ist in Ordnung, Mail-Adressen von Leuten zu sammeln, die sich generell für deine Inhalte interessieren.
Diesen kannst du dann Newsletter mit weiteren Inhalten oder Zusammenfassungen aus deinem Blog schicken und darin auch die eine oder andere Werbung unterbringen, sofern sie ehrlich und nützlich ist. Ich mache das auch.
Was passiert aber durch diese Waschlappen-Methode? Wahrscheinlich sind viele Leute genervt wie ich und klicken das weg oder suchen gleich das Weite.
Möglicherweise gibt es jedoch einige, die du damit ansprichst. Die abonnieren deinen Newsletter, laden das E-Book herunter und vergessen es auf ihrer Festplatte. Denn genauso wie du sie mit deinem Waschlappen-Klatscher abgelenkt hast, lenkt sie schnell irgendetwas anderes ab.
Was meinst du, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Leser, der über die Suchmaschine auf einem deiner Artikel landet, zufällig genau an solch einem E-Book interessiert ist?
Und dass er dann noch nach dem Abonnieren und Herunterladen zunächst den Artikel liest, sich dein E-Book direkt im Anschluss in Ruhe anschaut und sich Tage später auch noch über deine Newsletter freut?
Hinterher wunderst du dich, dass keiner deine Newsletter öffnet oder viele sofort wieder abbestellen oder dass deine Liste mit einer Menge 10-Minuten-Mail-Adressen zugemüllt wird.
Das Geld liegt in der E-Mail-Liste? In solch einer sicher nicht.
Wie ist es besser? Lass die Besucher deiner Webseite, während sie einen Artikel lesen, einfach in Ruhe. Am Ende des Artikels oder bei langen Texten auch mal zwischendrin kannst du Werbung schalten oder deinen Newsletter anbieten. So wirst du bestimmt nicht so viele Abonnenten bekommen, aber dafür die richtigen.
2 Antworten auf „Geld verdienen im Internet: Von Newslettern und Waschlappen“
Das „Rauschen“ ist wesentlich mehr geworden. Es ist schwer(er), sich durch die ganze Werbung, Ablenkung und „De-“ Information zu bewegen und seinen Fokus zu bewahren.
Von daher empfiehlt sich für Leute wie mich tatsächlich, mir VORHER Gedanken für meine Recherchen zu machen und die wichtigsten Eckpunkte (Ziele etc.) zu notieren, um nicht zu versumpfen.
Meist mache ich das jedoch nicht und mache intensivstes Seitenhopping – oft noch während eines Artikels. So dann und wann gibt es jedoch Seiten und Artikel, die mich dann doch fesseln (und wo ich ganz „nebenbei“ das Gesuchte auch finde).
😉
Moin Petra,
mir scheint ebenfalls manchmal die Anzahl an PopUps auf einem Blog negativ korreliert zu sein zu gutem Content …
Ein kleiner Trick hilft oft sogar die laestigen DSGVO-Abfragen nach Cockies zu „killen“:
Einfach in der Browserzeile oben auf das Reader-Symbol („Leseansicht umschalten“, oder F9) klicken (beim Handy „Reader Darstellung einblenden“) und den Text ohne Abfragen, PopUps oder Werbung lesen …
Allerdings, wenn man zu den Kommentaren moechte oder manche Grafiken anschauen, muss man doch die „normale“ Ansicht nehmen.
LG und viel Erfolg beim Lesen ohne „nassen Waschlappen ins Gesicht“
Joerg