Heute ist der 30. Tag, an dem ich den „Miracle Morning“ durchgeführt habe. Was ist das? Warum schreibe ich gerade am 30. Tag darüber?
Die ganze Sache hat etwas mit Lebensqualität zu tun. Deshalb finde ich, dass das Thema durchaus in diesen Blog passt.
Durch eine Buchempfehlung bin ich darauf gestoßen.
Es geht um Miracle Morning: Die Stunde, die alles verändert von Hal Elrod *
im Original: The Miracle Morning: The Not-So-Obvious Secret Guaranteed to Transform Your Life (Before 8AM) *
So habe ich mir den bei Amazon veröffentlichten Teil durchgelesen. Darin erzählt der Autor zunächst von einer folgenschweren Begebenheit aus seinem Leben. Nun wollte ich gern wissen, wie die Geschichte weitergeht. So habe ich mir das Buch also bestellt. — Ziel erreicht, die Werbung hat gegriffen.
Also habe ich es dann durchgelesen und dabei gedacht: Noch so ein typisch amerikanisches Persönlichkeitsentwicklungsding voller „Vom-Tiefstpunkt-zum-Superlativ-Aspekten“. Dazu gibt es natürlich viel Drumherum und Zubehör, wie z.B. Online-Community und Miracle-Morning-Journal … Ziemlich geschäftstüchtiges Kerlchen.
Andererseits muss ich zugeben, dass in dem was er schreibt, sehr viel Wahrheit steckt. Die meisten Menschen finden sich mit ihrem mittelmäßigen Schicksal ab, weil es eben „Sicherheit“ bedeutet, und sind nicht wirklich glücklich damit.
Hal Elrod verspricht in seinem Buch nun Lösungen, oder besser gesagt, eine Vorgehensweise, um persönlich zu wachsen, um damit Lösungen finden zu können. Der Kerngedanke ist, dass man dafür Zeit finden und diese effektiv für sich nutzen muss. Diese Zeit ist am besten früh morgens, daher kommt also der Name „Miracle Morning“.
Es gibt Empfehlungen, wie man diesen gestalten kann. Um sich die einzelnen Bausteine gut merken zu können, werden sie im Buch als „Life S.A.V.E.R.S.“ bezeichnet. Dabei stehen die Buchstaben für die folgenden Tätigkeiten:
S = Silence
Stille, Meditation, bewusst atmen und sich wahrnehmen.
Ich persönlich finde, das ist ein guter Anfang, der mich am frühen Morgen nicht überfordert.
A = Affirmations
Bekräftigungen, Beteuerungen, Selbstverpflichtung zu bestimmten Schritten zum Erreichen konkreter Ziele, für die man sich am besten einen Zeithorizont setzt.
V = Visualization
Visualisieren, Vorstellungskraft. Wie wird es sich anfühlen, wenn man seine Ziele (Zwischenziele) erreicht hat?
E = Exercise
Sportübungen, körperliche Betätigung. Das kann Gymnastik sein oder Yoga, Liegestütze, Kniebeugen oder einfach ein paar Hampelmänner.
R = Reading
Lesen in Büchern, die einen weiterbringen, Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung, Sachbücher usw.
S = Scribing
Eigentlich Writing = Schreiben, aber das S passt besser als das W. Aufschreiben, was einen bewegt, Gedanken, Ideen, was immer man möchte.
Das sind alles Vorschläge. Jeder kann das nach Belieben für sich gestalten.
Ich beschloss also, dem Ganzen eine Chance zu geben, und probierte es aus. Um 5:30 Uhr am nächsten Morgen piepste der Wecker. Nach dem Zähneputzen und einem großen Glas Wasser gestaltete ich mir meinen ersten „Miracle Morning“. Besonders die ersten drei Bausteine „Silence“, „Affirmations“ und „Visualization“ empfand ich als ziemlich ungewohnt, und ich wusste am ersten Tag noch nichts so richtig damit anzufangen. Ich ließ einfach meine Gedanken schweifen. Im „Lesen“-Baustein nahm ich mir das Miracle Morning-Buch noch einmal vor, denn ich empfand das als passenden Anfang. Danach schrieb ich auf, was mir so in den Sinn kam. Die körperliche Übung hatte ich auf den Schluss verschoben. Diese füllte ich mit so vielen Kniebeugen aus, dass ich die ganze Woche davon noch Muskelkater hatte. Na ja, das richtige Maß musste ich eben noch finden.
Das war’s dann für’s erste. Ich machte mich fertig für den Tag und saß auf diese Weise schon verdammt früh am Frühstückstisch – hellwach und gut drauf. Nicht schlecht! Also nahm ich mir vor, die Sache beizubehalten, was ich seitdem tue.
Was hat das nun mit dem 30. Tag auf sich?
Ebenfalls im besagten Buch beschrieben ist das folgende Phänomen, welches auftriff, wenn man eine neue Gewohnheit etablieren will. So etwas läuft meistens in drei Phasen ab:
- unerträglich
- unbequem
- unverzichtbar
Jede dieser Phasen dauert in der Regel etwa 10 Tage. Also zuerst ist es unerträglich, dann nur noch unbequem, doch dann unverzichtbar. Wenn man diese 30 Tage durchhält, ist die Chance recht hoch, dass man es geschafft hat und dabei bleibt.
Ich muss dazu sagen, dass ich es bisher nie als unerträglich empfunden habe. Das frühe Aufstehen war schon zuweilen unbequem, aber nur im Moment des Weckens. Eine Sichtweise aus dem Buch gefällt mir besonders gut, formuliert in einer Frage:
„Ist das Leben so schlimm, dass man es verschlafen möchte?“
Ich will nun mit diesem Artikel niemanden missionieren. Es ist ja nicht gesagt, dass diese Idee für jeden Menschen gleichermaßen etwas taugt. Als ehemalige Verfechterin von „Langschläfer leben gesünder“ und „Der frühe Vogel kann mich mal“ hätte ich mir früher auch nicht im Traum einfallen lassen, dass ich so etwas einmal gut finden würde, extra früh aufzustehen, um diese Zeit bewusst für mich zu nutzen.
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5 Antworten auf „Miracle Morning – 30 Tage durchgehalten“
Hallo Petra,
bist Du noch dabei und falls ja, welche Fortschritte machst Du?
Grüße Michael
Hallo Michael,
ganz so streng führe ich das in letzter Zeit nicht mehr durch, es gibt auch Ausnahmen.
Gruß Petra
Hallo Petra!
Es ist wirklich etwas dran. Im Alltagstrott übernehmen sehr oft Gewohnheiten die Regie, die sich seit langem eingeschlichen haben. Wenn man im Jobstress steckt, sind solche Gewohnheiten auch eine Art von Entspannung. Ganz einfach, weil man bei diesen Tätigkeiten nicht nachzudenken braucht und seinen Geist für den Job sich ausruhen lassen kann. – Wenn man geistig tätig ist, versteht sich. Wer die Mülltonnen an das Entsorgungsfahrzeugt hängt, bei dem ist das sicher etwas anders.
Bei mir war es jedenfalls so, dass ich in den Zeiten des Urlaubs, wo der Geist entlastet war, eine Fülle von neuen Ideen entwickelt habe.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man durch die Änderung von Gewohnheiten neues geistiges Potential freisetzen kann. Dass das durch die von dir genannten Aktivitäten möglich ist, könnte eine Art von Umorientierung auf anzustrebende Ziele sein, die erst noch etabliert werden bzw. im Unterbewusstsein verankert werden müssen.
Der Malachit.
Jawoll! Dein Kommentar bringt es noch einmal ganz prima auf den Punkt.
Unterschätze allerdings nicht die Arbeit eines „Müllmanns“. Die müssen auch aufpassen, dass jeder Handgriff sitzt, denn es muss schnell gehen, damit sie ihre Tour schaffen…
Unterschätze ich nicht! Aber genau das sind die Automatismen, die den Geist entlasten. Dass der am Abend körperlich fix und fertig ist, ist klar.