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Lassen sich 100%-Cashback-Aktionen effektiv nutzen? Mein Test

Jeder hat sie bestimmt schon einmal gesehen: „Gratis testen“-Aufkleber auf irgendwelchen Artikeln im Supermarkt oder einer Drogeriekette. Für solche Produkte kann man Kassenbon und Aufkleber auf der Webseite des Anbieters hochladen und sich den Kaufpreis erstatten lassen. Bei manchen muss man das per Post einschicken. Das geht auch mit einigen Produkten ohne solche Aktionsaufkleber. Lohnt sich so etwas? Ich habe es getestet.

Sparportal

Auf einschlägigen Sparportalen findet man ganze Listen von Produkten, für die man sich das Geld zurückerstatten lassen kann. Für die Hersteller ist das ziemlich schlaues Marketing, denn sie bekommen für die Rückerstattung des Geldes zumindest die E-Mail-Adresse. Außerdem kann es durchaus sein, dass sie neue Kunden gewinnen, weil das Produkt überzeugt hat.

Wie sieht das aus Verbrauchersicht, also aus meiner ganz persönlichen Sicht, aus? Zunächst habe ich mir eine Webseite mit einer guten Auswahl an Geld-zurück-Aktionen ausgesucht. Die folgende fand ich besonders übersichtlich und beim schnellen Durchschauen vielversprechend:

https://www.sparwelt.de/gratis/cashback

Vorgaben für meinen Cashback-Test

Ich möchte möglichst viele Produkte, die ich tatsächlich verwende und ansonsten – wenn auch von anderer Marke – sowieso kaufe, mit recht wenig Zeitaufwand gratis erhalten.

Wenn ich für ein Gratis-Produkt, das normalerweise 2 bis 3 EUR kostet, erst extra in einen Laden muss, in dem ich sonst nicht einkaufe, dann die richtige Ware noch finden und mich mit meinen ein bis zwei Artikeln an der Kasse anstellen muss, ist das kein guter Deal. So etwas lasse ich weg.

Also nutze ich nur solche Cashback-Aktionen, die ich zwischendrin mitnehmen kann, ohne viel Extra-Zeit dafür aufwenden zu müssen. Am besten ist es, wenn man möglichst viel in einem Laden, der auf dem Weg liegt, bekommt.

Ich dokumentiere den Extra-Zeitaufwand und rechne am Ende alles zusammen. Um zu ermitteln, wie viel ich insgesamt gespart habe, setze ich nicht den normalen Preis des gratis erhaltenen Produktes an, sondern jeweils den, den die Variante, die ich normalerweise kaufe, kostet. Dann stelle ich meine Gesamtersparnis der aufgewendeten Zeit gegenüber.

Schritt 1: Meine Cashback-Auswahl

Die meisten Dinge, die ich von der Liste auf der verlinkten Seite gebrauchen kann, gibt es in der Drogerie. Das passt gut, denn Rossmann liegt auf dem Weg. Da ich dort ohnehin einiges einkaufe, brauche ich dafür keine Extra-Zeit zu veranschlagen.

So habe ich aus der Angebotsliste auf der oben verlinkten Seite einen Einkaufzettel erstellt. Habe nur die Artikel notiert, von denen ich denke, dass es sie dort gibt oder geben könnte. Angebote, zu denen man den Kassenbon per Post einschicken muss, habe ich weggelassen, weil mir das zu aufwändig ist. Diese Liste kam heraus (18.09.2019):

  • 1x Haribo Lakritz (Auswahl: Schnecken, Fledermäuse, Brezeln)
  • Je 1x Ariel und Lenor-Pods (Ariel PODS 16 WL oder Ariel PODS 24 WL UND Lenor Pods 12 WL)
  • 1x Persil Gel „Gegen schlechte Gerüche“ mit 18 oder 23 Waschladungen
  • Listerine Mundspülung (Listerine Aktions-Vorteilspack oder eine Listerine-Mundspülung mit 400, 500 oder 600 ml) – Aktionspackung mit gelber Verpackung oder Regalbroschüre der 21-Tage-Challenge – max. 8 EUR
  • Bis zu 3 unterschiedliche Somat-Produkte mit Aktionsstickern
  • 1x Biff WC Total Reiniger Gel (spritzige Limone, Ozeanbrise oder Frühlingsblüte) mit Aktionssticker
  • Bis zu 4 verschiedene Werther’s Original (Sahnebonbons 245 g, Caramel & Crème 225 g, Schoko Toffees 180 g, Soft Caramel 180 g, Soft Eclair 180 g)

Das Erstellen der Liste (Auswählen und Zusammenstellen) hat etwa fünfzehn Minuten gedauert.

Schritt 2: Einkauf

Eigentlich wollte ich das alles soweit verfügbar bei Rossmann holen (19.09.2019). Allerdings war ich davor noch bei Aldi für einen üblichen Lebensmitteleinkauf. Dabei habe ich gesehen, dass es Werther’s Original auch dort gibt. Habe drei der vier möglichen Sorten gefunden und direkt nebenbei mitgenommen. Jede Tüte hat 1,59 EUR gekostet. Bei Aldi habe ich also 4,77 EUR für Cashback-Produkte bezahlt.

Danach war ich bei Rossmann. Meine Ausbeute an Cashback-Artikeln von meiner Liste:

  • Haribo Lakritz-Schnecken
  • Ariel Pods mit 16 WL und Lenor Pods mit 12 WL
  • Persil Gel „Gegen schlechte Gerüche“
  • Somat Geschirrspüler-Deo (Duo Perls), Somat Geschirrspüler Reinigungstabs, Somat Intensiv-Maschinen-Reiniger flüssig
  • Biff WC Total Reiniger Gel spritzige Limone

Insgesamt habe ich dafür bei Rossmann 21,82 EUR bezahlt.

Zusammen mit den Bonbons bei Aldi habe ich also zunächst 26,59 EUR ausgegeben und dafür bisher ungefähr insgesamt 15 Minuten Extrazeit aufgewendet.

Schritt 3: Cashback einreichen

Zwei Tage später (21.09.2019) habe ich mich mit dem Einscannen und Hochladen der Kassenbons beschäftigt. Zu jedem Angebot funktionierte das ganz individuell. Es mussten die Kassenbons und manchmal auch Aktionssticker eingescannt, einmal sogar das Produkt fotografiert, Felder auf den jeweiligen Webseiten ausgefüllt und einmal auch die Produktnummer abgetippt werden.

Dabei sind drei Dinge schief gegangen:

Erstens: Auf dem Kassenbon von Aldi standen nicht die drei unterschiedlichen Sorten der Werther’s Original, die ich gekauft hatte. Alle drei Tüten waren als eine der drei Sorten gebucht. Normalerweise wäre das egal gewesen, da alle das gleiche kosten. Ich nehme an, dass ich so nur für eine Tüte Cashback bekommen werde.

Zweitens: Beim Einkauf vom WC-Reiniger hätte ich eine Packung mit Aktionssticker nehmen müssen. Ich habe das verschusselt und eine normale Packung gekauft. Also gibt es dafür kein Geld zurück. Selbst Schuld, also kein Grund zum Ärgern.

Drittens: Für die Aktion mit den Ariel- und Lenor-Pods hätte man doch spezielle Aktionspackungen nehmen müssen, aber das stand da nirgends. Das stand auch nicht auf der Seite des Anbieters selbst, nur auf der Abbildung war es zu sehen. Hier musste die Produktnummer (EAN) abgetippt werden und da kam dann bei mir „ungültige EAN“. Irgendwo auf einer Extra-FAQ-Seite habe ich dann einen Hinweis gefunden, dass man darauf achten müsse. Ich finde das zwar nicht ganz korrekt, aber sehe es sportlich, denn ich kann die Produkte ja benutzen, auch wenn ich sie sonst von mir aus nicht gekauft hätte.

Insgesamt hat mich das alles etwa eine Stunde gekostet.

Schritt 4: Welchen echten Gegenwert bekomme ich?

Die Süßigkeiten (Lakritz-Schnecken und Werther’s Original) hätte ich nicht in einer billigeren Variante, sondern im Original gekauft. Ich gehe davon aus, dass ich die Lakritze und aufgrund der Panne mit dem Aldi-Kassenbon nur eine Tüte der Werther’s Original erstattet bekomme. Das sind 0,99 EUR (Lakritz) und 1,59 EUR Werther’s.

Zu den drei Somat-Produkten: Maschinen-Reiniger hätte ich gekauft, allerdings von der Rossmann-Hausmarke domol. Die Reiniger-Tabs dieser Marke kosten 1,59 EUR, der Flüssigreiniger 0,99 EUR. Das Geschirrspüler-Deo habe ich nur genommen, weil es das so dazugab. Der Gegenwert der Somat-Produkte beträgt für mich persönlich damit nur 2,58 EUR.

Für das Persil-Waschgel konnte ich das Cashback problemlos einreichen. Anstelle dieses Waschgels verwende ich sonst Spee Megaperls, welche ich immer auf Vorrat kaufe, wenn es sie im Angebot gibt, wie z.B. jetzt für 2,49 EUR bei Kaufland. Also setze ich hier auch nur 2,49 EUR Gegenwert an.

Anstelle des Biff-WC-Reinigers, den ich aufgrund dieser Cashback-Aktionen irrtümlicherweise gekauft habe, verwende ich sonst ebenfalls die preiswertere Variante von domol Power. Es enthält die gleiche Menge und kostet nur 0,99 EUR anstelle der 2,19 EUR. Also muss ich für diesen Kauf einen Verlust ansetzen, und zwar -1,20 EUR.

Nun zu den Ariel- und Lenor-Pods, für die ich kein Cashback einreichen konnte. Die Ariel-Packung zu 3,99 EUR ist für 18 Waschladungen, die Lenor-Packung zu 2,79 EUR nur für 12. Zusammen also 6,78 EUR für 30 Waschladungen. Wie schon erwähnt, kaufe ich sonst Spee Megaperls, wenn es sie im Angebot für 2,49 EUR je 18 WL gibt. Hier kosten 30 Waschladungen also (2,49 : 18) * 30 = 4,15 EUR. Also setze ich für diesen Kauf ebenfalls einen Verlust an, und zwar -2,63 EUR.

Zusammengerechnet:
+0,99 EUR (Lakritz-Schnecken)
+1,59 EUR (1x Werther’s Original)
+2,58 EUR (Ersatz für Somat-Produkte)
+2,49 EUR (Ersatz für Persil-Waschgel)
-1,20 EUR (Differenz Biff zum sonst gekauften WC-Reiniger)
-2,63 EUR (für die verkorkste Ariel- und Lenor-Pods-Aktion)
= 3,82 EUR

Schritt 5: Auswertung

Nicht stolze 26,59 EUR, sondern lediglich 3,82 EUR an echtem Gegenwert werden für mich aus dieser Aktion herauskommen, vorausgesetzt dass die Zahlungen – übrigens nach 3 bis 6 Wochen – wirklich erfolgen. Das Ganze hat mich insgesamt 1,25 h gekostet. Das lohnt definitiv nicht.

Klar habe ich dabei Fehler gemacht, aber die passieren eben. Selbst wenn alles glatt gelaufen wäre, also das auf dem Aldi-Kassenbon ordentlich aufgeführt gewesen wäre und ich die Fehlkäufe (Biff, Arial und Lenor) nicht getätigt hätte, kämen insgesamt auch nur 10,92 EUR an echtem Gegenwert heraus. Das ist aber der Optimalfall.

Fazit

Für mich persönlich lohnen solche Aktionen nicht, ich werde das also nicht weiter verfolgen.

Ich kann mir vorstellen, dass die Hersteller bei solchen Cashback-Aktionen solche kleine Pannen, wie sie mir passiert sind, direkt bei einer gewissen Prozentzahl von Nutzern einkalkulieren, so dass die ganze Werbung letzten Endes gar nicht so teuer wird.

Wer Spaß daran hat oder sehr wenig Geld zur Verfügung und dafür sehr viel Zeit, so dass er oder sie gründlicher vorgehen kann als ich, kann solche Aktionen ruhig ausnutzen.

Habt ihr ähnliche oder andere Erfahrungen mit solchen Cashback-Angeboten gemacht? Dann schreibt es gern in die Kommentare.

6 Antworten auf „Lassen sich 100%-Cashback-Aktionen effektiv nutzen? Mein Test“

Ich mache das auch schon einige Zeit und für einige Haushalte. Habe damit auch schon einige hundert Euro gespart, selbst wenn ich nur die Preise ansetzen würde, die ich normalerweise bezahle. Ich belese mich aber auch gründlich vorher, so dass mir da keine Fehler passieren. Das hochladen mach ich abends beim Fernsehen nebenbei, so dass mich das keine zusätzliche Zeit kostet.
Man muss sich eben etwas damit beschäftigen, dann läuft das so nebenbei.
Das Geld für die Werthers dürftest du übrigens komplett zurück bekommen.

Naja, ich schaue nicht so viel fern, und wenn doch, dann interessiert mich das so, dass ich nebenbei nichts anderes machen möchte.
Mit den Werther’s bin ich gespannt. Ich habe natürlich die Sorten angekreuzt, die ich wirklich gekauft habe. Wenn das vollständig anerkannt wird, freue ich mich und schreibe einen Zusatz unter den Artikel.
Mag sein, dass man sich einspielt, Fehler vermeidet und schneller wird. Aber für mich ist das wohl nichts. Aber ich möchte es niemandem verleiden. Ist einfach nur mein Erfahrungsbericht.
Wenn ich ganz ehrlich bin, würde mich das auf die Dauer zu mehr Süßigkeitenkäufen verleiten als sonst. Und wie das eben so ist, wenn der Vorrat erst einmal da ist, au weia… 😉

Ist ja auch besser, wenn es nicht so viele Leute machen;). Manche Aktionen sind ja limitiert.
Für mich ist das schon zu einer kleinen Leidenschaft geworden. Und was ich nicht selbst brauch, verschenk ich.

Das ist halt Anfängerpech. Man muss sich halt erstmal ein wenig belesen. Ich mache das schon seit Jahren und es klappt wunderbar. Da kommen schon mehrer 100 Euro zusammen.

Das ist prima, Glückwunsch dazu! Wenn du die Zeit hast und es dir Spaß macht, ist dagegen nichts einzuwenden. Aber sei mal ehrlich: Es beansprucht sehr viel Zeit, sicher mehrere Stunden, schon allein für das Einreichen der Kassenbons, und die mehreren 100 EUR kommen auch nur zusammen, weil du den Originalpreis der Gratis-Produkte ansetzt, stimmt’s?

Hallo Petra,
ich habe das auch schon öfters mit Milchschnitte-Editionen und Kerry-Produkten gemacht. Da ich etliche Bankverbindungen habe (arbeite in der Finanzbranche), klappt das auch mit der üblichen Einschränkung „Nur 1 Konto/Person pro Produkt und Zeitraum“ ganz gut. Aber Du hast natürlich Recht: Selbst im Optimalszenario ist der Zeitaufwand so hoch, dass ein Homo Oeconomicus sowas eigentlich nicht machen sollte.
LG, Anja

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