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Der nächste Finanz-Crash steht bevor? Gelassen hindurch mit gesundem Menschenverstand

„Wann kommt der Finanz-Crash?“ „Irgendwann in 2020.“ Das sagt Dr. Markus Krall, der auch gern mit „Dr. Crash Krall“ betitelt wird. Wird er Recht behalten? Ich weiß es nicht. Niemand weiß das wirklich, auch Dr. Krall nicht. Trotzdem, er macht nicht den Eindruck eines Spinners. Ich habe seinen Argumenten genau zugehört und muss sagen, einiges davon klingt recht einleuchtend.

Wie auch immer, Katastrophen, auf die man vorbereitet ist, treten oft nicht ein oder haben dann doch nicht so schlimme Auswirkungen. Was ist angesichts der nächsten Finanzkrise – egal wann genau und ob sie überhaupt eintritt – das Beste für das eigene Spar- und Anlageverhalten?

Oftmals genügt es schon, sich überhaupt ein wenig mit der Thematik zu befassen, um sich zu beruhigen und eine gewisse Grundgelassenheit zu gewinnen. Das habe ich mir zum Ziel gesetzt.

Ich stelle zunächst die Theorie von Markus Krall kurz zusammengefasst dar. Dabei beschränke ich mich auf das Nötigste. Anschließend gebe ich meine eigenen Überlegungen dazu wieder. Im Anhang gebe ich der Fairness halber Links auf drei Youtube-Videos an, in denen Dr. Krall das alles selbst erklärt, vorträgt bzw. Rede und Antwort steht.

Theorie und Empfehlungen von Markus Krall

Warum es zum Finanz-Crash kommen wird

Ich gebe das hier stark vereinfacht mit meinen eigenen Worten wieder: Damit Länder wie Italien, Spanien, Griechenland nicht in den Staatsbankrott rutschen, wurde das Zinsniveau in Europa so stark gesenkt. Das hat jedoch zwei böse Nebenwirkungen: Die Banken verdienen kaum noch am Kreditgeschäft. Durch die niedrigen Zinsen überleben immer mehr „Zombie“-Firmen, die unter normalen Umständen pleitegehen würden. Diese halten sich nur noch geradeso durch die billigen Kredite über Wasser, die sie bekommen haben. Auch die belasten die Banken. Etwa 12 bis 15% der Firmen sind solche Zombie-Firmen. Die Banken geraten immer mehr ins Schleudern und können die Kredite für die Zombies nicht mehr aufrechterhalten. Der ganze Schlamassel bricht zusammen. Dr. Krall drückt das nicht ganz so banal aus wie ich, begründet auch noch etwas mehr und untermauert es mit eigenen Untersuchungsdaten.

Der Ablauf der neuen Finanzkrise

Laut Markus Krall wird der Crash in folgenden Phasen ablaufen:

Etwa 3./4. Quartal 2020: Wir laufen in die Krise hinein, so dass man es langsam merkt. Die „Zombies“ fangen an zu kippen, weil es zu einer Kreditrestriktion kommt.

Die nächsten zwei bis drei Quartale sind gekennzeichnet von Verlusten im Kreditgeschäft der Banken, schrumpfenden Kreditvolumina, damit fallenden Erträgen. Das mündet in einer Pleitenspirale – sowohl bei den Banken als auch bei den Unternehmen. Kredite werden liquidiert, Zwangsvollstreckungen finden statt. Die Preise von Assets fallen, sowohl von Immobilien als auch von Aktien. Wir befinden uns mitten in der Deflation (etwa Mitte 2021).

3. Quartal 2021: Die Konjunktur muss wieder angekurbelt und die Banken müssen gerettet werden. Die EZB wirft die Druckerpresse an und pumpt Geld in den Kreislauf. Banken werden verstaatlicht. Faule Kredite werden in großem Ausmaß von der EZB aufgekauft.

4. Quartal 2021: Durch das viele neue Geld werden die Preise getrieben. Wir haben dann Inflation bei noch schrumpfender Wirtschaft. Das wird 2 bis 3 Quartale andauern. Etwa 2022 wird der Euro auseinanderbrechen. Es kommt zu Enteignungsphänomenen.

Etwa ab 2023 erleben wir dann wieder Aufschwung.

Welche Arten der Enteignung drohen

Anleihen in Euro werden durch die Inflation entwertet. Lebensversicherer und Pensionskassen – also Institutionen der Altersvorsorge haben sehr viel Geld in solchen Anleihen.

Immobilien werden möglicherweise einer Vermögensteuer oder Zwangsbeleihung unterworfen.

Inflation bedeutet ebenfalls Enteignung.

Teil-Enteignung über den Zugriff auf das Restvermögen ist sehr wahrscheinlich. Das ist das, woran nach Meinung von Markus Krall der Euro scheitern wird.

Empfehlungen von Markus Krall, wie man sein Vermögen schützen kann

Die Kernidee besteht darin, sein Vermögen aus dem Euro-Raum zu bringen und zu hoffen, dass das nicht alle machen.

Krall empfiehlt, Assets zu erwerben, die außerhalb des Euro-Raums liegen. Weiterhin rät er, aus allen Assets rauszugehen, die in einer Depression leiden würden – auch aus Aktien und Immobilien. Seine Argumentation dazu: Die Aktien werden zwar hinterher noch da sein, verlieren aber zwischenzeitlich an Wert – etwa die Hälfte oder etwas mehr.

Stattdessen empfiehlt er, Geld in kurzlaufende Anleihen auf andere Währungen zu stecken, und zwar in solche Währungen, die einigermaßen stabil sind. Das sind Dollar, Kanadische Dollar, Britische Pfund. Trotz Brexit wird das Vereinigte Königreich der Fluchtort in der großen Krise sein, oder gerade wegen des Brexit und der Distanz zur Euro-Zone. Außerdem hält er auch Norwegische Krone, Tschechische Krone, Russischen Rubel sowie Australische Dollar, Singapur-Dollar und Neuseeländische Dollar für stabil. Kurzlaufende Anleihen erzeugen schnell Cashflow und werden unter der Euro-Krise nicht leiden.

Außerdem rät er, 5 bis 10% seines Vermögens in physische Edelmetalle zu stecken und diese in einem Tresor im Nicht-Euro-Ausland zu lagern. Vom Bankschließfach in Deutschland rät er ab, denn es kann herausgefunden werden, wem das Schließfach gehört. Beschlagnahme droht, denn in schlimmen Krisen ist so etwas denkbar. Goldbesitz könnte verboten werden. Man könnte physische Edelmetalle auch zu Hause lagern. Allerdings rät er wegen besonderer Unsicherheit aufgrund steigender Kriminalität in Krisenzeiten davon ab, es sei denn, es lohnt sich ein eigener Tresor.

Meine Überlegungen

Als „Otto-Normal-Anleger“ gehe ich hier einfach nur mit gesundem Menschenverstand heran und habe nicht wirklich Ahnung von jedem Teilaspekt. Dinge, die mich nicht betreffen, kann ich nicht näher beleuchten.

Wer sollte sich überhaupt Gedanken machen?

Es ist für jeden sinnvoll, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, wie man sein Vermögen schützen bzw. seinen Vermögensaufbau weiterhin sinnvoll betreiben oder eben einfach nur seinen Lebensunterhalt sicherstellen kann, egal, ob das oben beschriebene Szenario so oder ähnlich eintreten wird oder nicht.

Liquide Mittel

Ich lebe hier, also brauche ich auch das Geld von hier und – solange es noch den Euro gibt – nicht irgendwelche anderen Währungen. Aber ich möchte Markus Krall nicht unrecht tun. Die kurzlaufenden Anleihen auf andere Währungen meint er sicher zum Erhalt größeren Vermögens als Alternative zu Euro-Anleihen und nicht als Geld für den täglichen Lebensunterhalt.

Auch ein Notfall-Polster würde ich als Tagesgeld in Euro belassen, allerdings nur so groß, wie unbedingt nötig. Sollte es zu Teilenteignungen von Konten kommen, wird sicher bei größeren Summen angefangen. Sollte der Euro tatsächlich zusammenbrechen, dann wird es eben umgetauscht. Bestimmt geht dabei Kaufkraft verloren, aber das kann ich nicht ändern. Würde ich hier Fremdwährungsakrobatik vollführen, ginge durch das Hin- und Her-Wechseln auch etwas verloren.

Edelmetalle als Absicherung oder Notwährung

Die Sache mit dem Tresor im Ausland – naja, lassen wir doch die Kirche im Dorf. Das ist für die meisten doch eher unrealistisch. Ich finde, wenn man nicht gerade über ein Riesenvermögen verfügt, muss es auch nicht unbedingt Gold sein. Silber tut es auch. Ein paar Barren und Münzen. Das geht auch als Sicherheit für den Fall, dass nichts mehr geht.

Ich denke, dass die Gefahr, dass außer Gold auch Silber konfisziert wird, eher gering ist. Das könnte man also durchaus hier in einem Bankschließfach lagern. Sollte die Bank pleitegehen, gehört der Inhalt nicht zur Konkursmasse. Das lohnt sich allerdings nicht, wenn es relativ wenig ist, denn solch ein Schließfach kostet Miete in der Größenordnung von 70 bis 80 EUR pro Jahr.

Aktien zu meiden halte ich für ungeschickt

Finanz-Crash hin oder her, Menschen müssen essen und brauchen die Produkte, die die Firmen herstellen. Nur weil der Börsenpreis stark fallen kann, ist es dennoch dasselbe Unternehmen. Solange es keine Zombie-Firma oder Bank ist und es einen – idealerweise wachsenden – Markt für die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens gibt, wird es gewinnbringend wirtschaften. Da ist es doch sinnvoll, wenn der „schlimme“ Crash angefangen hat, erst recht Anteile dieses Unternehmens in Form von Aktien zu kaufen oder nachzukaufen.

Wer bis jetzt langfristig in Einzelaktion investiert hat, z.B. eine Dividendenstrategie verfolgt, muss das nicht aufgeben. Allerdings ist es wichtig, auf Qualität zu achten, aber das ist beim langfristigen Investieren immer wichtig, egal ob Krise oder nicht. Aktien sind Sondervermögen. Auch wenn die Bank, die das Depot führt, nicht überleben sollte, die Aktien gehören weiterhin mir. Da eine Bank-Pleite mit einem gewissen Maß an Bürokratie verbunden sein wird, so dass man vielleicht zwischenzeitlich keinen Zugriff auf seine Wertpapiere hat, ist es wichtig, langfristig orientiert in Qualität anzulegen.

Im Falle, dass der Euro zusammenbricht – ihr ahnt es – wird der Aktienpreis eben in einer anderen Währung notiert, auch die Dividende gibt es dann eben in der neuen Währung. Trotzdem behalten Firmenanteile ihren Wert.

Was man jetzt allerdings tun kann und was ich auch demnächst wirklich tun werde, ist, die Depots auf Zombies zu überprüfen und sofern welche dabei sind, diese noch abzustoßen, so lange ich überhaupt noch etwas dafür bekomme. Aber es sind nur wenige Aktien, auf die das zutreffen könnte.

Eigentlich verkaufe ich bisher fast nie eine Aktie im Minus, aber wenn ich total ins Klo gegriffen habe, was wirklich jedem einmal passiert, ist es doch sinnvoll. Aber dann muss es sich wirklich um eine Zombie-Firma handeln. Da ich bei den meisten Aktien jedoch darauf geachtet habe, dass die Verschuldung möglichst gering ist, können kaum „Zombies“ unter meinen Aktien sein.

ETFs und Sparpläne

Die würde ich einfach laufen lassen. In breitgestreuten Aktien-ETFs sind zwar bestimmt Zombie-Firmen enthalten, die in einer Krise Bankrott gehen werden, aber die anderen werden das auffangen. Hier wäre es eine gute Idee, mitten im Crash die Sparrate für etwa ein Jahr zu erhöhen

Teilweise auf den Börsencrash sparen

Überhaupt geht die momentane Aufwärtsphase an den Börsen schon sehr lange. Ob Markus Krall mit seinem Finanzkrisen-Szenario nun Recht behält oder nicht, der nächste Börsencrash kommt bestimmt. Allerdings weiß niemand genau, ob wirklich in 2021. Es wäre schade, wenn man bis dahin überhaupt nicht mehr investiert, die Kurse davonziehen und Dividende gibt es auch nicht.

Ein halbvolles Glas ist immer noch besser als ein leeres. Ich halte es deshalb für eine gute Idee, jeweils die Hälfte des zum Investieren vorgesehenen Teils vom Einkommen wirklich zu investieren und die andere Hälfte für den nächsten Crash aufzusparen und wenn der kommt, die aufgelaufene Summe zusätzlich über zwölf Monate verteilt zu investieren. Bevor der große Euro-Zusammenbruch kommt – wenn er überhaupt kommt – hat man alles ganz oder wenigstens zum Teil in Produktivkapital untergebracht.

Immobilen

Zwangshypotheken und dergleichen drohen? Pech gehabt, sollte so etwas wirklich kommen. Mehr kann ich dazu mangels eigener praktischer Erfahrungen und Ambitionen nicht sagen, also lasse ich es lieber.

Sonstiges

Es schadet nicht, immer etwas Bargeld zu haben, sollte es doch so schlimm kommen, dass Barabhebungen für eine gewisse Zeit nicht möglich oder streng limitiert sind. So etwas hat es zwar bei uns noch nicht gegeben, aber woanders schon.

Fazit

Also bleibt alles ganz normal. Die vorhandenen Aktien ab und zu zu checken, ist ohnehin eine gute Idee. Also nicht verrückt machen lassen! Auch wenn man alles bis ins kleinste Detail durchdenkt und plant, irgendetwas kommt dann doch anders.

Anhang – Videos

Dr. Markus Krall: Die Bilanzen von Deutsche Bank und Commerzbank sind ein Desaster!

Wann kommt der Crash, Markus Krall? Wie sichert man sein Geld?

Markus Krall: Wie sichert man sein Geld vor dem Banken-Crash?

5 Antworten auf „Der nächste Finanz-Crash steht bevor? Gelassen hindurch mit gesundem Menschenverstand“

Schweizer Franken wäre übrigens die klassische Krisenwährung, die Hr. Dr. Krall offenbar unerwähnt gelassen hat. Ansonsten denke ich, dass in den nächsten Jahren auch die Welt untergehen könnte und meine Aktien dann auch nichts mehr wert wären. Man kann sich eben nicht gegen alles schützen, aber zumindest gegen Krisen beschränkten Ausmaßes Vorkehrungen treffen.

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