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Motivation+Gamification

Finanzielle-Sicherheits-Quote

Clever sparen, langfristig renditeorientiert anlegen, so dass die passiven Einnahmen eines Tages sogar für die alltäglichen Ausgaben reichen, ist eine feine Sache. Wie behält man jedoch über Jahre hinweg die Motivation dazu?

Ich zeige eine ganz einfache Berechnung, mit der man seine bisherigen Ergebnisse messen und damit seine Fortschritte feststellen kann.

Ich nenne sie die Finanzielle-Sicherheits-Quote. Wer 100% oder mehr erreicht hat, hat es geschafft.

Was wird berechnet

Ich rechne einfach alle passiven Einnahmen zusammen und teile diese Summe durch die Höhe aller Ausgaben zum Leben. So sieht man leicht, wie viel Prozent der Kosten man bereits decken könnte.

Zwei Ausführungen

Das Ganze gibt’s bei mir in zwei Ausführungen, und zwar im engeren und im weiteren Sinne.

Für die Berechnung im engeren Sinne zählen nur die echten passiven Einnahmen. Das sind für mich diejenigen, die wiederholt mehr oder weniger regelmäßig eintrudeln, z.B. Dividenden und Zinsen. Natürlich lässt sich das auch noch über die reine Geldanlage hinaus auf andere passive Einnahmen ausdehnen.

Für die Berechnung im weiteren Sinne werden noch die fast passiven Einnahmen hinzugezählt. Dazu zählen für mich z.B. realisierte Kursgewinne. Natürlich werden Steuern und Spesen ordnungsgemäß abgezogen. Es geht hier um Einnahmen, die ich wirklich bekomme.

So rechne ich also meine Finanzielle-Sicherheits-Quote im engeren und im weiteren Sinne aus.

Berechnungszeitraum

Sinnvoll ist es natürlich, das Ganze jeweils für ein Jahr zu berechnen. Wer wie ich ein Haushaltsbuch mittels Tabellenkalkulation führt und auch seine Einnahmen kontinuierlich dokumentiert, hat damit kaum Zusatzaufwand. Am Jahresende wird alles schön zusammengezählt und dann die Quote ausgerechnet.

Nehmen wir an, die Ausgaben betrugen 20.000 EUR. Es wurden passive Einnahmen in Form von Dividenden bzw. Zinsen von insgesamt 2.000 EUR erzielt und unterm Strich wurden Kursgewinne von 1.000 EUR realisiert. Das sind nur Beispielzahlen, der Einfachheit halber schön glatt.

Dann ist die Finanzielle-Sicherheits-Quote im engeren Sinne = 2.000 : 20.000 = 0,1 = 10%.
Im weiteren Sinne kommt 3.000 : 20.000 = 0,15 = 15% heraus.

Gleitende Betrachtung und Diagrammdarstellung

Eine noch motivierendere Idee ist es, diese Berechnung „gleitend“ an jedem Monatsende anzustellen, also immer die Zahlen für die letzten 12 Monate aufsummieren und die beiden Quotienten bilden. Da kann z. B. so etwas herauskommen:

finanzielle Sicherheits-Quote in einem Säulendiagramm über mehrere Monate dargestellt

Andere Ideen

Auf anderen Blogs oder ähnlichen Seiten habe ich gelesen, dass manche sich mit ihren Zielen an ihren einzelnen laufenden Ausgaben orientieren, z.B. so
1. Ziel: Die passiven Einnahmen sollen für die Stromrechnung reichen.
2. Ziel: Die Miete soll daraus bezahlt werden können
usw.
Das gefällt mir auch sehr gut.

Habt ihr ähnliche Ideen, um motiviert zu bleiben oder um Zwischenziele zu überprüfen?

10 Antworten auf „Finanzielle-Sicherheits-Quote“

Ich stehe nicht mehr im Arbeitsleben und habe ein Wertpapierdepot.
Mit meiner Rente komme ich gut zurecht, und die , -zugegeben unregelmäßigen-, Zugewinne aus meinem Wertpapierdepot übersteigen meine Rente.
Dabei rechne ich weniger die Dividenden, sondern die realisierten Gewinne und die Buchgewinne.
Als Rentner habe ich die Zeit, mich fast täglich um mein Depot zu kümmern, die Wertentwicklung laufend zu kontrollieren, auf Nachrichten zu reagieren und chancenreiche Derivate zu suchen.
Mein Leitfaden dazu ist die Börse Online und mein wichtigstes Nachlagewerk ist die HP von Onvista.
Jede Woche aktualisiere ich die Chancen und Risiken meiner Depotwerte, passe eventuell auch meine Stoppmarken an.
Jeden Monat rechne ich die Rendite aus. Dazu zähle ich den Depotwert und den Kontostand des Verrechnungskonto zusammen. Ziehe von der Summe den Wert des Vormonats ab, rechne Zu-und Abflüsse heraus, und erhalte so den Zugewinn.
Aus dem Zugewinn und dem Depotwert + Kontostand errechne ich dann die monatliche Rendite.
Quartals- und Jahreszahlen errechne ich aus den Monatszahlen, um keine Verfälschung durch die Zu- und Abflüsse zu bekommen.
Eine kleine Verzerrung durch die Erträge der Einzahlungen im laufenden Monat lässt sich aber nicht vermeiden. Da die Einzahlungen fast nie 1% des Depotwerts ausmachen, und die monatliche Rendite selten 5% übersteigt, kann die Verzerrung durch Ein- und Auszahlungen maximal 0,05% ausmachen.
So sind meine Zahlen belastbar und lassen sich mit Benchmarken und anderen Vermögensverwaltern (Fonds, ETFs, Wikis) oder Musterdepots vergleichen.
Mogli

Mogli, Du bist in einer sehr glücklichen Lage, prima!
Ich denke, Du betreibst Deine Wertpapierspekulationen (ist nicht negativ gemeint) zum Teil auch, weil sie Dir Spaß machen. Das kann ich absolut nachvollziehen. Viel Erfolg weiterhin. 🙂 P

Stimmt Petra. Ich habe statt zu rechnen 2 Zahlenbeispiele in meinem Kopf verwechselt. Fuer 40.000 Jahreseinkommen braucht man natuerlich eine Million.
Zur Studie: https://en.wikipedia.org/wiki/Trinity_study
Ich sehe das auch nur als motivierenden Anhaltspunkt, nicht als letzte Wahrheit, – ist ja klar. Wenn Trump den 3. Weltkrieg in Schwung bringt werden die naechsten 30 Jahre vielleicht anders aussehen als alle 30 Jahr Zeitraeume der vergangenen 100 Jahre.,..

Hallo Petra, habe deinen Blog erst vor kurzem entdeckt.Ich motiviere mich seit 2 Monaten damit, dass ich mir in meiner montalichen Vermögensübersicht den %-Satz meiner finanziellen Unabhängigkeit ausrechne.
Mittlerweile liegt dieser schon bei 20% + X.
Es ist und bleibt einfach ein Gefühl der Sicherheit, zu wissen, dass man seine Stromrechnung und diverese andere monatlichen Zahlungen durch Dividenden decken könnte. Ich schreibe extra „könnte“, da momentan die Dividenden noch nach Möglichkeit reinvestiert werden.
lg Stefan

In den englischsprachigen Financial Independence Foren ist die gaengige Herangehensweise meisstens die 4 % rule. Soll heissen die Faustregel dass man 25 x die jaehrlichen Ausgaben ansparen muss und dann jedes Jahr und fuer immer von 4 % seiner Ersparnisse (natuerlich in Indexfunds angelegt) leben kann.
Das gefaellt mir besser da man dann nicht staendig neue Zahlen durch Fluktuationen bekommt, und ist auch einfacher. Wenn ich also von 25.000 Euro leben kann, dann muss ich eine Million in Aktienfunds angelegt haben. Oder eine Kombination von Miet und Aktieneinnahmen.
Da gibt es einige Studien zu mit denen das untermauert wird, e.g. die Trinitystudy, welche Aktienmaerkte ueber Jahrzehnte verfolgte und verschiedene Szenarien durchspielte, z.B. 4 % withdrawal rate, 5 % withdrawal rate etc. Bei 4 % blieb ueber jeden beliebigen 30 Jahre Zeitraum das Grundkapital unbeeintraechtigt, oder stieg sogar noch an.

Diese Betrachtungen kenne ich auch. Ich bin zwar immer etwas skeptisch, was solche Studien angeht, egal woher diese kommen, aber das mit den 4% klingt recht realistisch. Aber 4% und mehr bekommt man nach nicht allzu langer Zeit auch an Dividenden aus einem gut gestreuten Dividendendepot heraus, sofern man Werte gewählt hat, die grundsolide sind, und deren Gewinne und als Folge davon die Dividenden allmählich immer weiter gesteigert werden.
Ich finde solche Zahlenspielereien jedoch ganz motivierend, das muss ja nicht jeder so machen. Kann sich ja jeder aussuchen.
Zu Deinem Zahlenbeispiel: Verstehe nicht, wie Du auf eine Million kommst.
25.000 * 25 = 625.000 (also sogar weniger als eine Million) 625.000 * 4% = 25.000

Hallo Petra,
interessante Idee, mit der Quote. Ich monitore ebenfalls meine Einnahmen und Ausgaben plus die erzielte Rendite der vergangenen Jahre. Aus den Inflationszahlen und Ausgabenanstieg errechne ich einen durchschnittlichen und erwarteten Anstieg der Ausgaben p.a.
Für die Einnahmen rechne ich mit Szenarien: konservativ sind keine Kursgewinne und daraus resultierende Einnahmen eingerechnet, sondern nur Dividenden/Zinsen, optimistisch ein gewisser zusätzlicher Prozentsatz (der sich aus der Glättung der Vorjahre ergibt und nicht aus theoretischen Zahlen) p.a.
Wenn ich beides zusammenbringe, kann ich eine Projektion erstellen, wie sich der Kapitalstock entwickelt und wieviel Prozent der Ausgaben gedeckt sein werden.
Grüße
Covacoro

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